Peter Schreier wurde am 29. Juli 1935 in Meissen geboren. Er verbrachte seine ersten Jahren in Gauernitz, einem Dorf südlich von Meissen, wo sein Vater Kantor und Lehrer war. In Juni 1945 trat er in das Internat des Kreuzchores in Dresden ein. Das war nur einige Monate nach der Verwüstung Dresdens. Peter Schreier war damals knappe 10 Jahre alt. Der Chor machte in dieser Zeit einen neuen Anfang. Die jungen Sänger und ihre Lehrer wohnte in einem Keller am Rande Dresdens. Dirigent Rudolf Mauersberger erkannte bald Peter Schreiers grosse Begabung. Er überliess ihm viele Solopartien und verfasste auch Musik die speziell geeignet war für die Altstimme Schreiers. Noch heute gibt es einige CDs mit Aufnahmen aus dieser Zeit.
Als Peter Schreier 16 Jahre war, kam er in den Stimmbruch. Danach entwickelte er, wie er sich immer schon wegen den Evangelistenpartien bei Bach leidenschaftlich gewünscht hatte, seine Tenorstimme. Nachdem er sich für die Musik als Beruf entschieden hatte, gefördert durch Rudolf Mauersberger, studierte er erst bei einem privaten Lehrer und später an den Dresdener Musikhochschule. Er absolvierte dort auch ein Studium für Chor- und Orchesterdirigent.
Im August 1959 gab Peter Schreier in Dresden sein professionelles Bühnendebüt als 'Erster Gefangener' in Beethovens 'Fidelio'. In die Jahre danach hatte er erste Erfolge als Belmonte in Mozarts 'Die Entführung aus dem Serail' und etwas später als Tamino in Mozarts 'Zauberflöte'. Seit 1963 hatte er einen Vertrag bei der Staatsoper Berlin Unter den Linden. Ab 1966 war er alljährlich zu Gast bei der Wiener Staatsoper. Sein Debüt im gleichen Jahr in Bayreuth gab er als 'Der junge Seemann' in Tristan und Isolde unter Karl Böhm. Er sang danach in fast alle grossen Opernhäusern der Welt: Scala Milan, Teatro Colon Buenos Aires, Metropolitan Opera New York usw.. Ab 1967 war er 25 Jahre ununterbrochen bei den Salzburger Festspiele engagiert.
Neben Mozart hat er auch Opernrollen von anderen Komponisten gesungen. Er war ein hervorragender Loge (in Wagners 'Rheingold'). Viel Wert legte er auf die Titelpartie in Pfitzners 'Palestrina', die er nicht nur in München sondern auch in Ost-Berlin gesungen hat, was zu DDR-Zeiten keine Selbstverständlichkeit war.
Seit Beginn seiner Laufbahn hat sich Peter Schreier einen Namen gemacht als Liedinterpret, insbesondere mit der deutschen Liedkunst. Er war einer der hervorrangendsten Schubert- und Schumannsänger. Neben dem Lied sind die Werken J.S. Bachs seit seiner Jugendzeit im Brennpunkt seiner Interesses. Er sang die Evangelistenpartie wie keine anderer Sänger: immer gestaltet er das Geschehen mit vollem Engagement. Seit 1970 tritt Peter Schreier auch als Dirigent auf. Seine Schwerpunkte liegen in der Musik Mozarts, J.S. Bachs, Haydns und Händels. Bei den Bachschen Passionen kombinierte er sogar oft das Singen und das Dirigieren.In Juni 2000 hat Peter Schreier sich (als 'Tamino' in 'Der Zauberflöte') endgültig vom Opernbühne verabschiedet: "Irgendwann bin ich kein junger Prinz mehr".
Er hat am 22. Dezember 2005 in Prag, noch einmal die Evangelistenpartie singend und zugleich dirigierend, mit Bachs Weihnachtsoratorium seine Laufbahn als Sänger beendet. Danach dirigierte er und gab Meisterkurse.
Peter Schreier starb am 25. Dezember 2019 in Dresden.
Peter Schreier hat viele Preise bekommen, u.a.
> Nationalspreis 1. Klasse der DDR & Bundesverdienstkreuz
> Leonie-Sonnings-Musikpreis Kopenhagen
> Ernst-von-Siemens-Preis
> Ehrenmitgliedschaft der Musikverein Wien
> Wiener Flötenuhr
> Georg-Philipp-Telemann-Preis
> Preis der Europäischen Kirchenmusik
Als Kammersänger wurde er von der ehemalige DDR, Bayern und Österreich ernannt. Die Stadt Meissen hat ihn wegen seines Engagements für Spenden zur Restaurierung der Stadt zum Ehrenbürger ernannt.
Seit 1945 wohnte Peter Schreier in Dresden, wovon viele Jahre im Bezirk Loschwitz am Elbehang.