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Berliner
Morgenpost
21.02.2001
Schreier dirigiert Bach mit Klarheit und Gefühl
Berlin. Peter Schreier im Kreise seiner Lieben - ein hübsches Bild.
Auf der Konzerthausbühne steht er zwischen der Staatskapelle, dem Rundfunkchor
und seinen Sängerkollegen. In Bachs Weihnachtsoratorium hat er eine
Doppelrolle als Dirigent und Evangelist übernommen. Seine Interpretation
geht vom gesungenen Wort aus. Wie könnte es anders sein bei einem Künstler,
der sich vor allem als Sänger sein Leben lang mit Bach auseinandergesetzt
hat? Er bringt die Orchestermusiker dazu, mit den Sängern zu atmen
und zu fühlen. Die
Ensembles führen die ersten drei Kantaten in Kammerbesetzung auf -
mit schlankem, transparentem Klang. Schreier vermeidet gefühliges Pathos
ebenso wie kalt strahlenden Glanz. Dieses Weihnachtsoratorium schildert
vor allem Gefühlszustände, ganz differenziert und mit viel menschlicher
Wärme. Der
Dirigent lässt die Musiker jede einzelne Phrase mit Überlegung
und Herz formulieren. Der Rundfunkchor leistet bemerkenswerte Feinarbeit.
Kein Choral klingt wie der andere. Die Staatskapelle lässt sich gern
anstecken. In der Solistenriege ist der Tenor vor allem von alten Staatsopern-Kollegen
umgeben: von Rosemarie Lang mit ihrer anrührenden, warmen Altstimme,
dem wandlungsfähigen Hanno Müller-Brachmann und dem jubilierenden
Freudenengel Simone Nold. Martin Petzolds «Frohe Hirten» eilen
ausdrucksvoll, aber nicht ganz leichtfüßig dahin. Schreier selbst
gestaltet mit einer Empfindungstiefe und sängerischen Beredsamkeit,
die noch immer ihresgleichen sucht. (mig)
Dresdener
Neueste Nachrichten 18.12.2001
Stimmiges Miteinander von Musik und Tanz
Premiere in der Semperoper für das Ballett "Die Schöpfung"
von Uwe Scholz
(...........) Nicht allzu oft, vielleicht noch vergleichbar mit Tom Schillings
"Wahlverwandtschaften", gibt es Ballettabende, bei denen das musikalische
dem szenischen Erleben so gleich gewichtet ist. Im Falle der "Schöpfung"
deutlich ein Verdienst von Peter Schreier, der damit erstmals ein Ballett-Dirigat
übernommen hat. Ihm gelingt im Zusammenwirken mit den einfühlsamen
Solisten Ute Selbig, Gerald Hupach, Markus Marquardt und Heike Liebmann,
den inspirierten Musikern der Staatskapelle und dem Chor der Sächsischen
Staatsoper Dresden eine musikalische Dimension voller Klarheit und Empfindung
zu öffnen. So, als ob im Klang der Stimmen und Instrumente, im Aufblühen,
Entdecken und Zweifeln die Saat gelegt ist für die Sprache des Tanzes.
"Singet dem Herren, alle Stimmen! Danket ihm, alle seine Werke!"
(G.G.)
Sächsische
Zeitung 13.12.2001
Meisterhafte Darbeitung
Liederabend mit Peter Schreier in der Kirche Kreischa
(...........) Zu Herzen gehende Schlichtheit, ein mit unglaublicher Leichtigkeit
geführter Tenor, dann wieder ein prägnant rhythmisches Singen,
das war eine meisterhafte Darbietung. Über die "Fünf Krippenlieder"
von Joseph Haas, der seine Musik mit dem ihm eigenen Charme und Humor schrieb,
führten uns die Künstler zu einigen Kompositionen von Hugo Wolf,
einem der größten Meister des Liedgesanges überhaupt. Lyrik,
Dramatik, Wärme, packende Darbietung, des Schwärmens wäre
eigentlich kein Ende. Schreier ließ seine Stimme von einem Höhepunkt
zum nächsten förmlich schweben und schaffte zusammen mit seinem
kongenialen Begleiter eine unnachahmliche Atmosphäre. Ein großer
Abend und - eine Zugabe: "Es ist ein Ros' entsprungen". (H.W.)
Sächsische
Zeitung 13.12.2001
"Ein Lächeln, göttlich und licht"
Peter Schreier singt
Weihnachtslieder im Benefizkonzert für die Frauenkirche Meißen
Für Benefizkonzerte
wendet man sich gern an Künstler mit einem großen Namen, die
viel Publikum garantieren und auf Gage verzichten. Kammersänger Peter
Schreier engagiert sich seit langem für die Sanierung der Meißner
Altstadt. Erinnert sei an die Aktivitäten des Kuratoriums "Rettet
Meißen - jetzt!". Am Sonntag gab er mit dem Pianisten Hansjörg
Albrecht ein Konzert in der Frauenkirche zu Gunsten ihrer Orgel.
Es
durfte als ausgemacht gelten, dass der weltweit erfolgreiche Tenor sich
kaum auf bekanntere Weihnachtslieder stützen, sondern eine hochinteressante
Auswahl an Vokalmusik treffen würde. Schreier breitete einen weitgespannten
Weihnachtsgarten vor der faszinierten Zuhörerschaft aus, der vielfältigen
Gefühlen Raum bot. Am Eingang stand der liebevoll geschmückte
Christbaum, fanden sich die Hirten und die weisen Könige auf dem Felde,
wurde das Jesusknäblein in den Tempel getragen. Geschaffen hatte diese
sehr lyrischen, oft träumerischen Weihnachtslieder der deutsche Komponist
Peter Cornelius im Jahr 1856. Im Garten wird es intim und persönlich,
wenn der Sänger die innigen, von schlichter Frömmigkeit erfüllten
Schemelli-Lieder von Bach erklingen lässt. Doch die Seelenlandschaft
weitet sich ins vorige Jahrhundert, wird bewegter, schroff und wechselhaft.
Zwei Lieder von Ernst Pepping (1901 - 1981) führen mit großen
Intervallsprüngen und plötzlichen Übergängen in eine
expressive Tonwelt. Max Regers Lieder aus "Schlichte Weisen" und
aus "12 geistliche Lieder" überraschen mit einer reichen
Ausdrucksskala von empfindsam bis dramatisch, sind auch heiter und humorvoll.
Fünf Krippenlieder von Joseph Haas (1879 - 1960) knüpfen an die
reiche Gefühlswelt der Spätromantik an, hier wird "Ein Lächeln,
göttlich und licht" besungen. Nachdenkliche, schmerzvolle Töne
wechseln in den meisterlichen Liedern Hugo Wolfs nach Texten von Geibel,
Heyse und Mörike mit freudvollen. Dieser gedankenreichen Musik folgte
als Zugabe noch das schlichte "Es ist ein Ros entsprungen".
Die hohe Interpretationskunst
Schreiers macht jeden seiner Liederabende zum unvergesslichen Erlebnis.
Er verfügt über eine schier unbegrenzte Zahl musikalischer Nuancen.
Wunderbar gelang etwa "Mariä Wiegenlied" im zartesten Piano.
In Hansjörg Albrecht stand ihm ein aufmerksamer Begleiter zur Seite,
der den Klavierpart souverän gestaltete. Sehr lebhafter Beifall dankte
den Künstlern für eine Musik, die die Hörer als beglückend
und musikalisch herausragend in Erinnerung behalten. (B.M.)
Publico 12.12.2001
Bach como Prenda de
Natal
Lisboa. Os
primeiros dois concertos, dirigidos por Peter Schreier, permitiram apresentar
a Oratória de Natal, BWV 248 - um ciclo de seis cantatas, datado
de 1734. Peter Schreier contou com dois agrupamentos ad-hoc constituídos
por portugueses, a que se juntaram quatro cantores solistas e um organista.
No segundo concerto - nico a que pudemos assistir - o conjunto orquestral
desempenhou perfeitamente as suas funções (com a excepção
das trompas, que sucumbiram às dificuldades das suas partes); distinguiram-se,
nos solos, o oboísta Ricardo Lopes e a concertino Klara Erdei. O
coro foi impecável, embora a sua posição no palco tenha
prejudicado a projecção do som. Schreier privilegiou a clareza,
o equilíbrio e a fluência, evidenciando um à-vontade
excepcional neste repertório; assumiu também a parte de canto
do Evangelista, que interpretou de forma exemplar. Dos cantores solistas
destacaram-se a inteligência dramática da soprano Jennifer
Smith e o grande potencial do barítono Stephan Loges. Pena foi que
todo o concerto tenha sido perturbado por um irritante zumbido eléctrico
de fundo, intolerável em qualquer sala de espectáculos, e
especialmente incompreensível nesta, cujo equipamento é inteiramente
novo. Esperemos que este escandaloso facto, que justifica suspeições
de incompetência e de irresponsabilidade camarária, seja sanado
em breve.
Newsgroup
it.arti.musica.classica.
Gian Luca Marcialis (gianluca.marcialis@tin.it)
25.11.2001
JohannesPassion in
Cagliari
Oggi sono stato a un
magnifico concerto tenuto a Cagliari dal Coro e dall'Orchestra dell'Ente
Lirico, sotto la direzione di Peter Schreier. E' stata eseguita la splendida
JohannesPassion BWV245. Inutile magnificare ancora la bellezza di tale capolavoro,
ma doverosissimo elogiare Schreier, il suo manipolo di solisti, l'orchestra
e il coro per la prestazione eccezionale. Schreier ci tiene moltissimo a
che ogni parola, ogni frase abbia il suo giusto peso, in simbiosi con gli
accenti orchestrali: così dal coro Herr unser Herrscher, passando
per i recitativi dell'Evangelista magistralmente condotti da Schreier stesso,
alla delicatezza della soprano, la potenza incredibile del baritono nelle
arie, l'eloquenza del basso interprete di Gesù, la morbidezza del
contralto, e l'impetuosità del tenore (insomma a ognuno la sua parte
di gloria), abbiamo assistito a un evento di quelli veramente rari, soprattutto
a Cagliari dove senza il festival Echi Lontani di solito ci si fossilizza
con Bruckner, Mahler e compagnia (senza nulla togliere a questi grandi musicisti).
Ma il coro e l'orchestra si sono comportati egregiamente, senza segni di
cedimento nella lunga partitura (ed era la prima volta che la nostra Orchestra
l'affrontava in pubblico). (.....) Schreier, da grande Maestro qual'è,
ha le idee chiarissime in ogni dettaglio di quest'opera. Intanto il basso
continuo prevede la felice alternanza di organo e clavicembalo, che rende
più "teatrali" i recitativi e li leva dall'impressione
di staticità che di solito lasciano ad alcuni ascoltatori. Il fraseggio
è vario, non c'è momento che non riceva dal direttore una
accentuazione particolare (ad esempio una specie di crescendo poco prima
dell'entrata del coro in Herr unser Herrscher, l'andamento gioioso, nel
dolore, di Zerfliesse meine Herze, l'esplosione nel corale conclusivo sulle
parole Herr Jesu Christ, mentre tutto il resto viene eseguito dolcemente).
E i cantanti assecondano ogni vezzo, ogni possibile sfumatura indicata dal
direttore. Veramente
una serata splendida. (.....)
Siehe auch/see also: CD's
+
Klangbeispiele / Music files
L'Unione
Sarda 25.11.2001
Un'intensa passione
Cagliari. (.....) Disposta
in parte di spalle al pubblico, per rendere più agevole a Peter Schreier
il suo doppio ruolo di tenore solista e direttore, lorchestra del
Teatro Lirico di Cagliari per loccasione ha allargato il suo organico
accogliendo strumenti antichi: dal liuto alla viola da gamba, dal cembalo
agli oboi damore. Chiamato a un compito di grande impegno, protagonista
del concerto di venerdì scorso al Comunale, è stato però
il coro di Cagliari, voce e anima del popolo di Dio. (.....) Un
percorso tragico che Bach affida, nel suo sviluppo narrativo, allEvangelista,
alla cui voce Peter Schreier dà toni ricchi di pathos, partecipi
della drammaticità dellazione.
Come direttore, daltra parte, Schreier si preoccupa di accentuare
limpatto emotivo dei fugati e degli interventi incrociati dei due
tronconi del coro. (.....) Un concerto che ha potuto contare su interventi
coerenti dei solisti, dellorchestra tutta, e ha mostrato le qualità
migliori negli interventi del coro, impegnato in un ruolo di grande difficoltà
a cui ha sempre dato risposte efficaci, con momenti di autentica emozione.
Così il suo Herr, unser Herrscher ha incedere solenne e grandioso,
mentre Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine si piega in accenti dolorosi
e aderenti al testo. Unopera bella e intensa ma che fuori dal suo
scenario naturale, lontano dai luoghi di culto, senza riscontri linguistici
che la rendano immediatamente fruibile, perde inevitabilmente alcune delle
sue ragioni più intime e può far accusare momenti di stanchezza.
Una difficoltà a cui Peter Schreier ha opposto il suo particolare
modo di raccontare la Passione, con la sua voce modulata da tenore nei recitativi,
e con una gestione esperta dellintero ordito corale e strumentale.
(GP)
Ostthüringer
Zeitung
14.11.2001
Schreier erfüllt Herzenswünsche
Greiz.
Mit einer Zugabe nach lang anhaltendem Beifall verabschiedeten sich Kammersänger
Peter Schreier und Pianist Alexander Schmalcz von den etwa 400 Besuchern
des Liederabends am Dienstag in der Greizer Stadtkirche »Sankt Marien«.
Mit dem Engagement dieser weltberühmten Künstler hat der Förderverein
Musikaktiv Greiz im Rahmen der laufenden Musikfestwochen für einen
absoluten Höhepunkt gesorgt. Den Tenor Peter Schreier einmal live zu
hören - an diesem Abend ging für die meisten der anwesenden Konzertfreunde
dieser lang ersehnte Wunsch in Erfüllung. Sie erlebten den als ausgezeichneten
Lied- und Oratoriensänger bekannten Künstler in enormer stimmlicher
Klangfülle und klarer Interpretation beim Vortrag der Werke von Ludwig
van Beethoven und Johannes Brahms, bis in die letzten Sitzreihen des Kirchenschiffes
durch hervorragende Akustik getragen. Der Beifall galt ebenso dem Pianisten
Alexander Schmalcz für seine einfühlsame Begleitung. Obwohl offiziell
keine Autogrammstunde vorgesehen war, standen die Schreier-Fans unmittelbar
nach dem Konzert vor der Sakristei Schlange. Gut gelaunt signierte der Künstler
sein neuestes Buch und vergab Autogramme. Wiedersehensfreude auch beim Greizer
Dr. Olaf Geidel, der während seiner Studentenzeit viele PeterSchreier-Konzerte
begleitete, mit ihm oft ins Gespräch kam und von dem der Greizer Chorsänger
und Solist manchen Tipp zur stimmlichen Vervollkommnung bekam.
Hufvudstadsbladet
05.11.2001
Körsats var stark brygd
Helsinki.
(......) Peter
Schreier-kören har tio år på nacken och den består
av Tapiola kammarkör utökad med frilanssångare. Den är
skräddarsydd för sin upphovsman och när denne själv
dirigerar vet åhöraren att tolkningen är full av insikt
och klarhet. Schreier är en av de främsta experterna på
musiken från Bach fram till Schubert, och förutom kunskapen har
han en enastående förmåga att levandegöra texten.
Oberoende av vad Schreier framför, som dirigent eller sångare,
oberoende av om det handlar om mässor eller komiska operor, står
texten och berättelsen i fokus.
Tolkningen av c-mollmässan bjöd på sina mäktiga stunder.
Den kraftfulla deklamationen av Qui tollis peccata mundi följdes av
ett viskande pianissimo i miserere nobis, i en skälvande uppgörelse
med världens synd. En ljusare roll gjordes av sopranen Anna-Kristiina
Kaappola, som med sin klockrena stämma och likt en ängel förkunnade
hur Kristus blev människa genom den Helige Anden och jungfru Maria.
(......)
Münchener
Merkur
17.10.2001
Bach-Chor: Schreiers Gedenkkonzert
Ein Quantensprung für
den führungslosen Chor
Familientreffen
in der überfüllten Markuskirche - mit Ex-Mitgliedern, Freunden,
Solisten. Und einer dieser Sänger, 1965 erstmals beim Münchener
Bach-Chor engagiert, stand nun am Pult des Ensembles: Peter Schreier, der
zum Gedenkkonzert anlässlich des 75. Geburtstages von Karl Richter
persönliche Worte fand, mit Richter-Zitaten die Kunst des großen
Chorleiters, seine spontane Musizierweise erläuterte. Für den
führungslosen Chor, von Richter und Hanns-Martin Schneidt auf romantisch
verbreiterten Klang geeicht, war Schreiers Dirigat ein Quantensprung. Denn
der, an Barock à la Harnoncourt geschult, bevorzugt Entschlacktes,
extrem Durchhörbares. Die Interpretation, vor allem der Motette "Fürchte
dich nicht", wurde weniger vom Klang getragen als von einer Analyse
des Phrasierungsgeflechts. Und der Chor hatte hörbar damit zu tun,
den Akzentuierungen Schreiers zu folgen, musste dafür Intonationsdetails
opfern.
Mit grimmiger Entschlossenheit dann die Kantate "Wachet auf, ruft uns
die Stimme". Als Solisten: Schreier selbst im Rezitativ, die sichere,
frostig tönende Susanne Bernhard (Sopran) und Olaf Bär, der hier
wie in der Kantate "Ich habe genug" eine Lehrstunde in Diktionsgenauigkeit
und Durchdringung des Textes bot. Richter-Schülerin Hedwig Bilgram
spielte Bachs Fantasie und Fuge g-moll straff, sehr unprätentiös;
das d-moll-Doppelkonzert für Oboe (Hansjörg Schellenberger), Violine
(Kurt Guntner) und Streicher wurde dominiert vom butterweichen Ton Schellenbergers.
Das Bach-Orchester ging bereitwillig auf Schreiers rasant-frischen Zugriff
ein. Er wünsche, so der Gast, dem Chor einen neuen Chef, der die große
Tradition fortsetze. Das Konzert zeigte auch: Dieser müsste bald gefunden
werden. (M.T.)
Il Piccolo di Trieste 07.10.2001
Schreier, un Requiem affrontato con un mix
di misura e vigore
(Trieste). Fra i liederisti famosi,
rari quanto le dita di una mano, il tenore Peter Schreier ammaliava poco
per varietà e preziosità di colori vocali, eppure non gli
erano precluse certe vette supreme, le coglieva con straordinaria efficacia,
ed è riuscito, particolare non trascurabile, a mantenersi integro
e in forma per quattro decenni dal debutto. Dedicatosi alla direzione, Schreier
è stato convocato dal Verdi per un programma esclusivamente mozartiano.
La prestazione svela anche alcuni interrogativi sulle sue virtù d’interprete
vocale; nessun mistero, nessun segreto, semmai una miscela inconsueta di
misura e di vigore, insieme ad indubbia musicalità. Alle prese con
un’opera definitiva quanto delicata quale il Requiem in re minore,
Schreier non sceglie soluzioni interpretative su cui intrecciare voli pindarici,
ma con lucida determinazione scioglie il nodo focale, puntando sulla ricostruzione
del suono il più mozartiano possibile. Dimenticando che Mozart vedeva
di buon occhio organici imponenti, e magari ne avesse avuti a disposizione,
scarnifica gli archi, porta in primo piano i fiati, sul tutto privilegiando
le voci. Così, senza l’abitudine a sonorità settecentesche,
l’Orchestra del Verdi s’è trovata a imitare quella di
Mannheim, la preferita da Mozart. Dal podio, Schreier ha tutto l’aria
di voler superare la retorica sacrale che accompagna questa «Opera
ultima». D’accordo sul voler rifuggere a un Requiem bagnato
di lacrime, sull’evitare il filtro della mitologia romantica, ma,
al posto del fervore spirituale, Schreier immette solo asciuttezza e decisionismo,
scolpiti da stacchi a dir poco frettolosi. È bensì vero che
il tempo impiegato per l’esecuzione nulla dice sulla sua qualità,
che il fraseggio è sostanzialmente corretto, ma le sollecitazioni
all’Introitus, all’Offertorio, o al fugato dell’Osanna
sembrano puntare sull’esasperazione drammatica facendo terra bruciata.
Egli padroneggia la partitura, asseconda il quartetto di voci, non straordinario,
con un peso specifico maggiore sul settore femminile, ma ben assortito,
che ha portato seco, assieme all’organista Hansjoerg Albrescht, da
Dresda: Ute Selbig, Elisabeth Wilke, Marcus Ullmann ed Andreas Scheibner.
A loro e soprattutto al Coro, potente ed espressivo, protagonista di una
prova che fa ben sperare sulla nuova guida, Marcel Seminara, sono affidati
alcuni dei momenti più rapinosi, il «Lacrymosa», e l’Agnus
Dei. Lontano dalla storicizzazione ottocentesca, agile e discorsivo, il
biglietto da visita della serata, la notissima Sinfonia n. 40 in sol minore.
Apprezzamenti per la concentratissima Orchestra e consensi a tutti dopo
il Requiem. (c.g.)
Pforzheimer
Zeitung 02.10.2001
Ausdrucksvoll "tönende Poesie"
Maulbronn. (......) Peter Schreier war stets ein überlegt gestaltender
Sänger, ein Musiker mit der Stimme, kein bloßer Protagonist vokalen
Wohllauts. Auch seine auf vielen Schallplatten zum Teil mehrfach dokumentierten
Interpretationen der "Schönen Müllerin" oder der "Winterreise"
sind geprägt von einer überaus klaren und hochprägnanten
Textdeklamation. Liedgesang war und ist bei Schreier die Verdeutlichung
einer Situation oder eines Gefühlszustands aus der expressiven gesanglichen
Modellierung der Worte heraus. Sein Stil gleicht darin dem des etwas älteren
Kollegen Dietrich Fischer-Dieskau, der vor einigen Jahren Abschied vom Liedpodium
genommen hat. Bei Schreiers Maulbronner Aufführung der "Winterreise"
war diese Tendenz im Vergleich zu früheren Konzerten mit diesem Werk
spürbar verstärkt. Der Sänger, gelegentlich doch nicht mehr
ganz ungefährdet im Einsatz seiner stimmlichen Mittel, sang die 24
Lieder in gewohnt ausgefeilter Diktion mit zuweilen sehr schroffen und geradezu
herben Akzenten, dann wieder ganz schlicht und dezent in der Tongebung.
Auch Klaus Melber am Klavier sorgte für deutliche Konturen und nicht
zuletzt auf Grund sehr rascher Zeitmaße erhielt diese Wiedergabe einen
geschärften Gestus und eine mithin holzschnittartige Faktur. So kamen
die düsteren Töne und fahlen Farben des Zyklus besonders eindringlich
zur Geltung. Das gilt zum Beispiel für die Apathie des abschließenden
"Leiermanns" oder die hoffnungslose Tristesse des "Wirtshauses".
Schon das erste Lied "Gute Nacht" war getragen von schmerzlicher,
ganz nach innen gekehrter Melancholie und auch das berühmte Lied vom
"Lindenbaum" hatte kaum mehr den Hauch von Idylle. (WF.)
Westdeutsche
Zeitung 19.09.2001
Dichterliebe und Denkmalschutz
Wuppertal. Zum Benefizabend "Kostbares Erbe" kamen Manfred Stolpe
und Peter Schreier nach Wuppertal, um sich für Denkmalschutz einzusetzen.
Als Nachtrag zum "Tag des offenen Denkmals" vor eineinhalb Wochen
gab es im Großen Saal der Stadthalle (...) ein Benefizkonzert für
die Denkmalpflege im Bundesland Brandenburg. Dessen Ministerpräsident
Manfred Stolpe und der weltberühmte Kammersänger Peter Schreier
reisten eigens deswegen nach Wuppertal. Auch folgten etwa 1000 Besucher
der Einladung ( ....) Sie wurden nicht enttäuscht, erlebten sie doch
einen gediegenen musikalischen Abend. Höhepunkt war sicherlich Schreiers
Vortrag von Robert Schumanns berühmtem Liederzyklus "Dichterliebe"
nach Gedichten von Heinrich Heine. Die Textinhalte der Lieder zeichnete
er eindrucksvoll nach: lyrisch, humorvoll, narrativ, dann wiederum mit festem
Zugriff. Darüber hinaus verstand er es brillant, große Bögen
zu spannen. Schreiers Timbre ist nach wie vor unverwechselbar. Trotz leichter
Anstrengung in der Höhe war sein heller, klarer Tenor-Klang außerordentlich
beweglich, konnte so das Liebesleid ungemein packend gestalten. Camillo
Radicke, sein ständiger Partner am Klavier, erwies sich als ein perfekter
Liedbegleiter. Kongenial folgte er Schreiers kunstvollen Tempoverzögerungen
und -beschleunigungen, beeindruckte mit sensibler Anschlagskultur bei den
für Schumann signifikanten Klaviervorspielen und Nachspielen. Für
den frenetischen Beifall bedankte sich das Duo mit Schumanns traumhaft schönem
Lied "Die Mondnacht".
Sächsische
Zeitung 10.09.2001
Ein
Geben und Nehmen: Schuberts Winterreise mit Peter Schreier
Zum besonderen künstlerischen Ereignis wurde im Rahmen des diesjährigen
3. Meißner Pianofortefestes ein Liederabend in der Coswiger Börse.
Dort gastierten am Sonnabend Peter Schreier und Camillo Radicke. Selten
erlebt man eine solche gestalterische Einheit von Sänger und Pianisten
wie in dieser Interpretation von Schuberts "Winterreise". Der
Komponist hatte sie 1827, ein Jahr vor seinem Tode niedergeschrieben. Nach
eigener Anordnung aus Wilhelm Müllers Gedichtfolge ausgewählt,
wurde der Zyklus zum Bekenntnis eigener Lebensproblematik von Depression
und Aufbegehren eines Künstlers in der Wiener Fun-Gesellschaft. Gerade
dieses Auf und Ab der Gefühle lebte in der Interpretation des Dresdner
Sängers und seines Pianisten. Legendär ist schon Peter Schreiers
Textgestaltung, die stets verständliche Deklamation, die Akzentuierung
des Ausdrucks, das feinfühlige Nachgehen der künstlerischen Intentionen.
Und diesmal hatte er einen Pianisten zur Seite, der genau diesem interpretatorischen
Anliegen bester Mitgestalter war, das Miteinander ausdrucksstark mittrug.
Es war ein ständiges Geben und Nehmen. Gebannt lauschte man, war vom
treffend überzeugenden Spiel, der Variabilität des Anschlags,
dem pianistischen Führen und dem begleitenden Akzentuieren fasziniert.
Es war fantastisch, in diesen Dialog einbezogen zu sein, sich mitreißen
und beeindrucken zu lassen. Diese Interpretation wird man so leicht nicht
vergessen. Jubelnder Beifall, standing ovations, obwohl betroffene Stille
die treffendere Würdigung gewesen wäre.
Ostsee
Zeitung 27.08.2001
Dramatisches Musikerlebnis in Ulrichshusen - Johannes-Passion begeisterte
in Ulrichshusen
Die Aufführung einer Passion mitten im Sommer ist schon recht ungewöhnlich,
denn die Leidensgeschichte Jesu gehört doch eigentlich in die Karwoche
vor Ostern. Was aber hindert uns, ein großes musikalisches Werk, wenn
es denn schon einmal losgelöst ist vom kirchlichen Raum und verlegt
in den Konzertsaal, auch von der Bindung an ein bestimmtes Fest loszulösen
und es rein als Musikwerk zu betrachten? Jedenfalls zeigte sich, dass am
vergangenen Samstag weder hochsommerliche Hitze noch puritanische Überlegungen
die Musikfreunde abhalten konnten, von nah und weit her nach Ulrichshusen
zu reisen, um in einer Aufführung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach unter der musikalischen Leitung
von Peter Schreier zu hören - und begeistert zu feiern. (.........)
Und geprobt wurde auch an diesem heißen Samstagnachmittag noch, um
die akustischen Gegebenheiten der Feldsteinwände für die Feinheiten
der Musik voll nutzen zu können.
Noch während der Probe erlitt eine der beiden Solistinnen, die Mezzosopranistin,
eine akute allergische Erkrankung und musste ihren Auftritt absagen. Spontan
sprang Heike Liebmann, eine der Chorsängerinnen, ein und bot die beiden
Arien dieser Partie in der Aufführung mit erstaunlicher Souveränität.
(.........) Peter Schreier, als Dirigent und Sänger in der Mitte des
gesamten Ensembles postiert, war gleichermaßen auch der Mittelpunkt
der gesamten Aufführung. Mit äußerst sparsamen Gesten, deren
Charakter mit großer Sensibilität und Genauigkeit stets auf den
jeweiligen Affekt gerichtet waren, traf er den tiefen Ernst der Geschichte.
Ja, vielleicht ist es sogar ein Gewinn des Alters, wenn allmählich
nachlassende Körperkraft zu einer Ökonomie und Konzentration der
Bewegung finden lässt, die bar jeden Effekts eine fesselnde Deutlichkeit
offenbart. Auch die sängerische Darstellung ging wie das Dirigat von
einer starken Imagination aus. Je nach Charakter der Erzählung wechselte
der Evangelist vom lockeren Erzählton unvermittelt zu hochgespannter
Dramatik und nahm dem Zuhörer den in der Hitze des Nachmittags ohnehin
knappen Atem. Jeder der Solisten, jeder Musiker schien förmlich an
den Fingerspitzen des Meisters zu hängen und von ihm - nein, nicht
beherrscht - vielmehr geführt zu werden: Er, der Meister, leitete jeden
der Mitwirkenden immer weiter voran bis zu jenem Punkt, an dem sich das
Werk in seiner ganzen Tiefe entfalten konnte. Lebenslange Auseinandersetzung
mit einem Werk mag wohl nötig sein, um schließlich die möglichen
Extreme von Verknappung und Größe zu erkunden und dann Ernte
halten zu können gemeinsam mit vorzüglichen Solisten, einem präzisen
und klangschönen Chor und einer sensiblen und agilen Kapelle.
Es gab lang anhaltenden, begeisterten Applaus, der die Solisten um Peter
Schreier wieder und wieder auf die Bühne rief: Ein großes Werk
hatte eine bedeutende Aufführung erlebt. (MB)
The
Times 04.07.2001
(London) The Wigmore Hall's Centenary Festival is drawing to a close, and
the final concert featuring the pianist András Schiff, kingpin of
the series, turned the spotlight on a great Lieder singer who himself has
been celebrating an anniversary. Forty years since he made his stage debut
(in Dresden) and went on to become one of the leading German tenors of his
generation, Peter Schreier is still capable of giving a remarkable recital,
and since he is unlikely to make too many more Wigmore Hall appearances
his reception here was overwhelmingly warm. Perhaps not insignificantly,
he opened with a swansong: Schubert's Schwanengesang, or rather the 13 Rellstab
and Heine settings but not the extra Seidl Taubenpost, added by a superstitious
publisher. These songs are second nature to the tenor, who projected them
with storytelling ease. Right from the opening he proved that he is still
capable of sweet-toned high notes, but Kriegers Ahnung soon showed that
the voice is becoming threadbare lower down. There were compromises to be
had, as in the short-breathed torrents of Frühlingssehnsucht or the
strangulated climaxes of In der Ferne. But all his interpretative experience
came to bear on a subtle Ständchen, full of longing, and the bittersweet
undercurrents of the jaunty Abschied.
Sächsische
Zeitung 27.06.2001
Musiziert mit Leidenschaft
(Reinhardtsgrimma). Am 2. Abend hatte Peter Schreier aus dem unendlich reichen
Oeuvre Schumannscher Lieder den Liederkreis nach Heinrich Heine gesungen
und nach der Pause sechs ausgewählte Lieder, darunter den "Nussbaum".
Dieser Sänger ist ewig jung geblieben. So klang er auch. In seiner
jetzigen Reife versteht er in unnachahmlicher Weise Atmosphäre, Spannung
zu schaffen. Die Intimität des Konzertsaals habe ihm dazu geholfen,
sagte er mir. Die Zuhörer erklatschten sich eine Zugabe: die "Liebesbotschaft"
aus Franz Schuberts "Schwanengesang". Die Schumanniade endete
am Sonntagvormittag mit Robert Schumanns "Dichterliebe". Welch
ein Erlebnis! Jedes Lied wurde dem Heineschen Text entsprechend nachgezeichnet:
Lyrik, energisches Zupacken, Humor, alles wurde vereint mit der Kunst, große
Bögen zu schaffen. So manchem Hörer kamen vor Ergriffenheit die
Tränen.
Dresdner
Neueste Nachrichten
26.06.2001
Reinhardtsgrimma: Endlich lachte auch der Himmel
Wenn man künftig die geheimnisvolle "Mondnacht" von Schumann
hört, wird sich der Maßstab der exemplarischen Wiedergabe des
Duos Schreier/Schiff bei der 2. Schumanniade im Schloss von Reinhardtsgrimma
aufdrängen. Dabei war dies nur ein Beispiel für die Vollkommenheit
aller Interpretationen, die man an diesen drei Tagen hören konnte.
Die heiter-gelöste, fast private Atmosphäre der Konzerte und des
Drumherum übertrug sich sofort auf alle Beteiligten und am Ende machte
sogar da Wetter das Glück vollkommen. (....) Was Andras Schiff hier
in Reinhardtsgrimma einbrachte, war in jeder Hinsicht unglaublich und einmalig.
Er fungierte in diesen drei Tagen in sämtlichen aufgeführten Werken
der Kammermusik und in den Liedern als ganz entscheidender Mitgestalter.
(....) Sensibles Musizieren prägt insbesondere Schiffs kongeniale Partnerschaft
mit Peter Schreier, die auch hier bestens zur Geltung kam. Der Tenor befand
sich in bestechender stimmlicher Verfassung und gestalterischer Hochform,
konnte sich jede stimmliche und Ausdrucksnuance abverlangen. In gedanklicher
Nähe zu Schumanns C-Dur-Fantasie steht Beethovens Zyklus "An die
ferne Geliebte". Schreier gab mit seismographischer Genauigkeit und
glaubhaft feinfühlig des Liebenden Gestalt. Ergreifend und in seltener
emotionaler Plausibilität widmete sich der Tenor Schumanns Liederkreis.
Für Ironie war in dieser Deutung kein Platz mehr - der von der Liebe
Enttäuschte erschien nur noch
verbittert und verletzt. Das wilde Aufbegehren in "Warte, warte, wilder
Schiffmann" brachte keine Lösung; da hatten auch die "Myrten
und Rosen" am Ende nichts Versöhnliches an sich. Völlig anders
sah es in der nachfolgenden "Schumann-Mischung" aus, als sich
Peter Schreier mit betörend warmen Klangfarben der Liebesfreude widmete.
Grandios auch die in sich geschlossene Interpretation der "Dichterliebe",
bei der man besonders darüber staunte (obwohl man es ja eigentlich
weiß), wie konsequent Andras Schiff mit dem Sänger und der Geschichte
lebte, wie er Gedanken am Klavier vordachte oder zu Ende brachte. Schreier
beleuchtete in diesen Heine-Liedern mit großer Intensität eine
schillernde Gefühlswelt, pendelte zwischen heiterer Verspieltheit ("Die
Rose, die Lilie), der emotionalen Brisanz von "Ich grolle nicht"
und der zarten Poesie des leuchtenden "Sommermorgens". Wenn es
noch eine Steigerung des wunderbaren Miteinanders Schreier/Schiff geben
sollte, dann die asketisch klare Klangvision "Ich hab im Traum geweinet".
Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Spannung löste.
Vorarlberger
Nachtrichten 20.06.2001
Peter Schreier: Liedkunst in Vollendung
Wohl nur selten wurde Kammersänger Peter Schreier so herzlich von der
Zuneigung des Publikums (es gab auch eine vollbesetzte Stehplatzreihe!)
getragen wie beim Liederabend mit der "Schönen Müllerin"
am Montag. Die Reife der musikalischen Empfindung, die immer noch makellose
Technik der tenoralen Mittel, aber auch der verbale Wohlklang des weltbekannten
Sängers zeugen heute schlicht für Liedkunst in höchster Vollendung.
Markus Groh, der hochbegabte deutsche Pianist der jüngeren Generation,
erfühlte am Steinway feinnervig den Weg des Schreier'schen Müllerburschen.
Wohl jedes der zwanzig Lieder des Zyklus wäre in der Interpretation
Peter Schreiers wert, erwähnt zu werden. Einige markante Beispiele
sollen pars pro toto den vom Sänger geschaffenen künstlerischen
Schubert/Müller-Kosmos markieren: Voll jugendlich-frischer Lebensbejahung
noch "Das Wandern", die Sehnsucht des liebenden Müllerburschen
einmal stürmisch ("Am Feierabend", "Ungeduld",
"Mein!"), einmal innig ("Der Neugierige" oder "Morgengruß");
dann die aufziehenden Schatten des verhassten "Jägers", von
"Eifersucht und Stolz", der unendlich bitteren Wehmut in der grünen
"Lieben Farbe" . . . Von beklemmender Eindringlichkeit Schreiers
fahle Vokale etwa als Ausdruck des Schmerzes in der "Bösen Farbe",
von friedvoller Resignation schließlich die letzten drei Gesänge,
welche von den "Trocknen Blumen", dem Bach und dessen "kühler
Ruh'" künden. Peter Schreiers "Schöne Müllerin"
war wieder einmal eine Sternstunde des Liedgesangs, welche Erschütterung
ebenso wie dann stürmischen Jubel, auch für den meisterlichen
Pianisten Markus Groh, provozierte.
Chicago
Tribune 08.06.2001
CSO ends winter season with 'Passion'
If J.S. Bach's "St. John Passion" was a rather strangely timed
piece with which to wrap up the CSO's 110th year, one had to be grateful
for the rare opportunity to hear this Baroque masterpiece under such classy
auspices. The weekend performances mark only the second time in 35 years
the orchestra and its resident Chicago Symphony Chorus have ventured the
"St. John Passion," at once a monumental expression of Protestant
belief and a deeply moving human drama. Fervently sung and played, this
reading was worthy of Bach's music. The responsive chorus, vocal soloists,
chamber orchestra and obbligato players kept the audience "congregation"
fully engaged in this musical depiction of Christ's passion and death -
no mean feat.
The star of stars here was the indefatigable German tenor Peter Schreier,
who not only conducted but sang the part of the Evangelist - very nearly
duplicating his extraordinary efforts on behalf of Bach's "St. Matthew
Passion" here in 1997, when he conducted, narrated and sang the tenor
solos. The Evangelist's part is extremely demanding. Not only does he narrate
the events on which the chorus and soloists reflect, but he also bears most
of the emotional burden. Standing fully inside the action, Schreier brought
passionate urgency to his storytelling and he molded the recitatives with
great flexibility. Conducting without score or baton, he exhorted his troops
to action through gestures more inspirational than learned. In this he reminded
one of a Lutheran minister piously but powerfully invoking the Almighty
during a long sermon. Schreier's long immersion in Bach's sacred music told
in everything he sang too. The voice remains in remarkably good shape for
a singer of 65, a tribute to his superior technique, musicianship and intelligence.
One or two florid passages did not flow as comfortably as they once did.
Leipziger
Volkszeitung 13.04.2001
Bachs Johannes-Passion in der Leipziger Thomaskirche
(.....) Wenn die Worte des Engelisten so von unmittelbarem Erleben erfühlt
werden wie von Peter Schreier, ergibt sich fast zwangsläufig diese
spannungsvolle Wechselbeziehung. Der Künstler erreichte bald die früher
selbstverständlichige Geschmeidigkeit und Sicherkeit der Stimmführung.
Auch mit zarten Wendungen setzte er neu wirkende, aus langer Erfahrung und
Altersweisheit gewonnene Akzente, die aufhorche liessen.