2001

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Berliner Morgenpost
21.12.2001: Berlin - Schreier dirigiert Bach mit Klarheid und Gefühl
Dresdner Neueste Nachrichten
18.12.2001: Dresden - Stimmiges Miteinander von Musik und Tanz
Sächsische Zeitung
13.12.01: Kreischa - Meisterhafte Darbietung
Sächsische Zeitung 13.12.01: Meissen - "Ein Lächeln, göttlich und licht"
Publico
12.12.2001: Lissabon - Bach como Prenda de Natal
Newsgroup
25.11.2001: JohannesPassion a Cagliari
L'Unione Sarda
25.11.2001: Cagliari - Un'intensa Passione
Ostthüringer Zeitung
14.11.2001: Greiz - Schreier erfüllt Herzenswünsche
Hufvudstadsbladet
05.11.2001: Helsinki - Körsats var stark brygd

Münchener Merkur
17.10: Bach-Chor: Schreiers Gedenkkonzert
Il Piccolo di Trieste 07.10: Schreier, un Requiem affrontato
Pforzheimer Zeitung 02.10: Maulbronn - Ausdrucksvoll "tönende Poesie"
Westdeutsche Zeitung 19.09: Wuppertal - Dichterliebe und Denkmalschutz
Sächsische Zeitung 10.09: Coswig - Schuberts Winterreise mit Peter Schreier
Ostsee Zeitung 27.08: Johannes-Passion begeisterte in Ulrichshusen
The Times 04.07: The Wigmore Hall's Centenary Festival
Sächsische Zeitung 27.06: Reinhardtsgrimma - Musiziert mit Leidenschaft
Dresdner Neueste Nachrichten 26.06: Reindhardtsgrimma - Endlich lachte auch der Himmel
Vorarlberger Nachrichten 20.06: Peter Schreier: Liedkunst im Vollendung
Chicago Tribune 08.06: CSO ends winter season with 'Passion'
Leipziger Volkszeitung 13.04: Bachs Johannes-Passion in der Leipziger Thomaskirche




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Berliner Morgenpost 21.02.2001
Schreier dirigiert Bach mit Klarheit und Gefühl
Berlin. Peter Schreier im Kreise seiner Lieben - ein hübsches Bild. Auf der Konzerthausbühne steht er zwischen der Staatskapelle, dem Rundfunkchor und seinen Sängerkollegen. In Bachs Weihnachtsoratorium hat er eine Doppelrolle als Dirigent und Evangelist übernommen. Seine Interpretation geht vom gesungenen Wort aus. Wie könnte es anders sein bei einem Künstler, der sich vor allem als Sänger sein Leben lang mit Bach auseinandergesetzt hat? Er bringt die Orchestermusiker dazu, mit den Sängern zu atmen und zu fühlen.
Die Ensembles führen die ersten drei Kantaten in Kammerbesetzung auf - mit schlankem, transparentem Klang. Schreier vermeidet gefühliges Pathos ebenso wie kalt strahlenden Glanz. Dieses Weihnachtsoratorium schildert vor allem Gefühlszustände, ganz differenziert und mit viel menschlicher Wärme. Der Dirigent lässt die Musiker jede einzelne Phrase mit Überlegung und Herz formulieren. Der Rundfunkchor leistet bemerkenswerte Feinarbeit. Kein Choral klingt wie der andere. Die Staatskapelle lässt sich gern anstecken. In der Solistenriege ist der Tenor vor allem von alten Staatsopern-Kollegen umgeben: von Rosemarie Lang mit ihrer anrührenden, warmen Altstimme, dem wandlungsfähigen Hanno Müller-Brachmann und dem jubilierenden Freudenengel Simone Nold. Martin Petzolds «Frohe Hirten» eilen ausdrucksvoll, aber nicht ganz leichtfüßig dahin. Schreier selbst gestaltet mit einer Empfindungstiefe und sängerischen Beredsamkeit, die noch immer ihresgleichen sucht. (mig)


Dresdener Neueste Nachrichten 18.12.2001
Stimmiges Miteinander von Musik und Tanz
Premiere in der Semperoper für das Ballett "Die Schöpfung" von Uwe Scholz
(...........) Nicht allzu oft, vielleicht noch vergleichbar mit Tom Schillings "Wahlverwandtschaften", gibt es Ballettabende, bei denen das musikalische dem szenischen Erleben so gleich gewichtet ist. Im Falle der "Schöpfung" deutlich ein Verdienst von Peter Schreier, der damit erstmals ein Ballett-Dirigat übernommen hat. Ihm gelingt im Zusammenwirken mit den einfühlsamen Solisten Ute Selbig, Gerald Hupach, Markus Marquardt und Heike Liebmann, den inspirierten Musikern der Staatskapelle und dem Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden eine musikalische Dimension voller Klarheit und Empfindung zu öffnen. So, als ob im Klang der Stimmen und Instrumente, im Aufblühen, Entdecken und Zweifeln die Saat gelegt ist für die Sprache des Tanzes. "Singet dem Herren, alle Stimmen! Danket ihm, alle seine Werke!" (G.G.)


Sächsische Zeitung 13.12.2001
Meisterhafte Darbeitung
Liederabend mit Peter Schreier in der Kirche Kreischa
(...........) Zu Herzen gehende Schlichtheit, ein mit unglaublicher Leichtigkeit geführter Tenor, dann wieder ein prägnant rhythmisches Singen, das war eine meisterhafte Darbietung. Über die "Fünf Krippenlieder" von Joseph Haas, der seine Musik mit dem ihm eigenen Charme und Humor schrieb, führten uns die Künstler zu einigen Kompositionen von Hugo Wolf, einem der größten Meister des Liedgesanges überhaupt. Lyrik, Dramatik, Wärme, packende Darbietung, des Schwärmens wäre eigentlich kein Ende. Schreier ließ seine Stimme von einem Höhepunkt zum nächsten förmlich schweben und schaffte zusammen mit seinem kongenialen Begleiter eine unnachahmliche Atmosphäre. Ein großer Abend und - eine Zugabe: "Es ist ein Ros' entsprungen". (H.W.)


Sächsische Zeitung 13.12.2001
"Ein Lächeln, göttlich und licht"

Peter Schreier singt Weihnachtslieder im Benefizkonzert für die Frauenkirche Meißen
Für Benefizkonzerte wendet man sich gern an Künstler mit einem großen Namen, die viel Publikum garantieren und auf Gage verzichten. Kammersänger Peter Schreier engagiert sich seit langem für die Sanierung der Meißner Altstadt. Erinnert sei an die Aktivitäten des Kuratoriums "Rettet Meißen - jetzt!". Am Sonntag gab er mit dem Pianisten Hansjörg Albrecht ein Konzert in der Frauenkirche zu Gunsten ihrer Orgel.
Es durfte als ausgemacht gelten, dass der weltweit erfolgreiche Tenor sich kaum auf bekanntere Weihnachtslieder stützen, sondern eine hochinteressante Auswahl an Vokalmusik treffen würde. Schreier breitete einen weitgespannten Weihnachtsgarten vor der faszinierten Zuhörerschaft aus, der vielfältigen Gefühlen Raum bot. Am Eingang stand der liebevoll geschmückte Christbaum, fanden sich die Hirten und die weisen Könige auf dem Felde, wurde das Jesusknäblein in den Tempel getragen. Geschaffen hatte diese sehr lyrischen, oft träumerischen Weihnachtslieder der deutsche Komponist Peter Cornelius im Jahr 1856. Im Garten wird es intim und persönlich, wenn der Sänger die innigen, von schlichter Frömmigkeit erfüllten Schemelli-Lieder von Bach erklingen lässt. Doch die Seelenlandschaft weitet sich ins vorige Jahrhundert, wird bewegter, schroff und wechselhaft. Zwei Lieder von Ernst Pepping (1901 - 1981) führen mit großen Intervallsprüngen und plötzlichen Übergängen in eine expressive Tonwelt. Max Regers Lieder aus "Schlichte Weisen" und aus "12 geistliche Lieder" überraschen mit einer reichen Ausdrucksskala von empfindsam bis dramatisch, sind auch heiter und humorvoll. Fünf Krippenlieder von Joseph Haas (1879 - 1960) knüpfen an die reiche Gefühlswelt der Spätromantik an, hier wird "Ein Lächeln, göttlich und licht" besungen. Nachdenkliche, schmerzvolle Töne wechseln in den meisterlichen Liedern Hugo Wolfs nach Texten von Geibel, Heyse und Mörike mit freudvollen. Dieser gedankenreichen Musik folgte als Zugabe noch das schlichte "Es ist ein Ros entsprungen". Die hohe Interpretationskunst Schreiers macht jeden seiner Liederabende zum unvergesslichen Erlebnis. Er verfügt über eine schier unbegrenzte Zahl musikalischer Nuancen. Wunderbar gelang etwa "Mariä Wiegenlied" im zartesten Piano. In Hansjörg Albrecht stand ihm ein aufmerksamer Begleiter zur Seite, der den Klavierpart souverän gestaltete. Sehr lebhafter Beifall dankte den Künstlern für eine Musik, die die Hörer als beglückend und musikalisch herausragend in Erinnerung behalten. (B.M.)



Publico 12.12.2001
Bach como Prenda de Natal
Lisboa. Os primeiros dois concertos, dirigidos por Peter Schreier, permitiram apresentar a Oratória de Natal, BWV 248 - um ciclo de seis cantatas, datado de 1734. Peter Schreier contou com dois agrupamentos ad-hoc constituídos por portugueses, a que se juntaram quatro cantores solistas e um organista. No segundo concerto - nico a que pudemos assistir - o conjunto orquestral desempenhou perfeitamente as suas funções (com a excepção das trompas, que sucumbiram às dificuldades das suas partes); distinguiram-se, nos solos, o oboísta Ricardo Lopes e a concertino Klara Erdei. O coro foi impecável, embora a sua posição no palco tenha prejudicado a projecção do som. Schreier privilegiou a clareza, o equilíbrio e a fluência, evidenciando um à-vontade excepcional neste repertório; assumiu também a parte de canto do Evangelista, que interpretou de forma exemplar. Dos cantores solistas destacaram-se a inteligência dramática da soprano Jennifer Smith e o grande potencial do barítono Stephan Loges. Pena foi que todo o concerto tenha sido perturbado por um irritante zumbido eléctrico de fundo, intolerável em qualquer sala de espectáculos, e especialmente incompreensível nesta, cujo equipamento é inteiramente novo. Esperemos que este escandaloso facto, que justifica suspeições de incompetência e de irresponsabilidade camarária, seja sanado em breve.


Newsgroup it.arti.musica.classica. Gian Luca Marcialis (gianluca.marcialis@tin.it) 25.11.2001 JohannesPassion in Cagliari
Oggi sono stato a un magnifico concerto tenuto a Cagliari dal Coro e dall'Orchestra dell'Ente Lirico, sotto la direzione di Peter Schreier. E' stata eseguita la splendida JohannesPassion BWV245. Inutile magnificare ancora la bellezza di tale capolavoro, ma doverosissimo elogiare Schreier, il suo manipolo di solisti, l'orchestra e il coro per la prestazione eccezionale. Schreier ci tiene moltissimo a che ogni parola, ogni frase abbia il suo giusto peso, in simbiosi con gli accenti orchestrali: così dal coro Herr unser Herrscher, passando per i recitativi dell'Evangelista magistralmente condotti da Schreier stesso, alla delicatezza della soprano, la potenza incredibile del baritono nelle arie, l'eloquenza del basso interprete di Gesù, la morbidezza del contralto, e l'impetuosità del tenore (insomma a ognuno la sua parte di gloria), abbiamo assistito a un evento di quelli veramente rari, soprattutto a Cagliari dove senza il festival Echi Lontani di solito ci si fossilizza con Bruckner, Mahler e compagnia (senza nulla togliere a questi grandi musicisti). Ma il coro e l'orchestra si sono comportati egregiamente, senza segni di cedimento nella lunga partitura (ed era la prima volta che la nostra Orchestra l'affrontava in pubblico). (.....) Schreier, da grande Maestro qual'è, ha le idee chiarissime in ogni dettaglio di quest'opera. Intanto il basso continuo prevede la felice alternanza di organo e clavicembalo, che rende più "teatrali" i recitativi e li leva dall'impressione di staticità che di solito lasciano ad alcuni ascoltatori. Il fraseggio è vario, non c'è momento che non riceva dal direttore una accentuazione particolare (ad esempio una specie di crescendo poco prima dell'entrata del coro in Herr unser Herrscher, l'andamento gioioso, nel dolore, di Zerfliesse meine Herze, l'esplosione nel corale conclusivo sulle parole Herr Jesu Christ, mentre tutto il resto viene eseguito dolcemente). E i cantanti assecondano ogni vezzo, ogni possibile sfumatura indicata dal direttore. Veramente una serata splendida. (.....)

Siehe auch/see also: CD's + Klangbeispiele / Music files


L'Unione Sarda
25.11.2001
Un'intensa passione
Cagliari. (.....) Disposta in parte di spalle al pubblico, per rendere più agevole a Peter Schreier il suo doppio ruolo di tenore solista e direttore, l’orchestra del Teatro Lirico di Cagliari per l’occasione ha allargato il suo organico accogliendo strumenti antichi: dal liuto alla viola da gamba, dal cembalo agli oboi d’amore. Chiamato a un compito di grande impegno, protagonista del concerto di venerdì scorso al Comunale, è stato però il coro di Cagliari, voce e anima del popolo di Dio. (.....) Un percorso tragico che Bach affida, nel suo sviluppo narrativo, all’Evangelista, alla cui voce Peter Schreier dà toni ricchi di pathos, partecipi della drammaticità dell’azione.
Come direttore, d’altra parte, Schreier si preoccupa di accentuare l’impatto emotivo dei fugati e degli interventi incrociati dei due tronconi del coro. (.....) Un concerto che ha potuto contare su interventi coerenti dei solisti, dell’orchestra tutta, e ha mostrato le qualità migliori negli interventi del coro, impegnato in un ruolo di grande difficoltà a cui ha sempre dato risposte efficaci, con momenti di autentica emozione. Così il suo Herr, unser Herrscher ha incedere solenne e grandioso, mentre Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine si piega in accenti dolorosi e aderenti al testo. Un’opera bella e intensa ma che fuori dal suo scenario naturale, lontano dai luoghi di culto, senza riscontri linguistici che la rendano immediatamente fruibile, perde inevitabilmente alcune delle sue ragioni più intime e può far accusare momenti di stanchezza. Una difficoltà a cui Peter Schreier ha opposto il suo particolare modo di raccontare la Passione, con la sua voce modulata da tenore nei recitativi, e con una gestione esperta dell’intero ordito corale e strumentale. (GP)


Teatro Lirico di Cagliari


Ostthüringer Zeitung
14.11.2001
Schreier erfüllt Herzenswünsche
Greiz. Mit einer Zugabe nach lang anhaltendem Beifall verabschiedeten sich Kammersänger Peter Schreier und Pianist Alexander Schmalcz von den etwa 400 Besuchern des Liederabends am Dienstag in der Greizer Stadtkirche »Sankt Marien«. Mit dem Engagement dieser weltberühmten Künstler hat der Förderverein Musikaktiv Greiz im Rahmen der laufenden Musikfestwochen für einen absoluten Höhepunkt gesorgt. Den Tenor Peter Schreier einmal live zu hören - an diesem Abend ging für die meisten der anwesenden Konzertfreunde dieser lang ersehnte Wunsch in Erfüllung. Sie erlebten den als ausgezeichneten Lied- und Oratoriensänger bekannten Künstler in enormer stimmlicher Klangfülle und klarer Interpretation beim Vortrag der Werke von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms, bis in die letzten Sitzreihen des Kirchenschiffes durch hervorragende Akustik getragen. Der Beifall galt ebenso dem Pianisten Alexander Schmalcz für seine einfühlsame Begleitung. Obwohl offiziell keine Autogrammstunde vorgesehen war, standen die Schreier-Fans unmittelbar nach dem Konzert vor der Sakristei Schlange. Gut gelaunt signierte der Künstler sein neuestes Buch und vergab Autogramme. Wiedersehensfreude auch beim Greizer Dr. Olaf Geidel, der während seiner Studentenzeit viele PeterSchreier-Konzerte begleitete, mit ihm oft ins Gespräch kam und von dem der Greizer Chorsänger und Solist manchen Tipp zur stimmlichen Vervollkommnung bekam.

Hufvudstadsbladet 05.11.2001
Körsats var stark brygd
Helsinki. (......) Peter Schreier-kören har tio år på nacken och den består av Tapiola kammarkör utökad med frilanssångare. Den är skräddarsydd för sin upphovsman och när denne själv dirigerar vet åhöraren att tolkningen är full av insikt och klarhet. Schreier är en av de främsta experterna på musiken från Bach fram till Schubert, och förutom kunskapen har han en enastående förmåga att levandegöra texten. Oberoende av vad Schreier framför, som dirigent eller sångare, oberoende av om det handlar om mässor eller komiska operor, står texten och berättelsen i fokus.
Tolkningen av c-mollmässan bjöd på sina mäktiga stunder. Den kraftfulla deklamationen av Qui tollis peccata mundi följdes av ett viskande pianissimo i miserere nobis, i en skälvande uppgörelse med världens synd. En ljusare roll gjordes av sopranen Anna-Kristiina Kaappola, som med sin klockrena stämma och likt en ängel förkunnade hur Kristus blev människa genom den Helige Anden och jungfru Maria. (......)


Münchener Merkur
17.10.2001
Bach-Chor: Schreiers Gedenkkonzert
Ein Quantensprung für den führungslosen Chor
Familientreffen in der überfüllten Markuskirche - mit Ex-Mitgliedern, Freunden, Solisten. Und einer dieser Sänger, 1965 erstmals beim Münchener Bach-Chor engagiert, stand nun am Pult des Ensembles: Peter Schreier, der zum Gedenkkonzert anlässlich des 75. Geburtstages von Karl Richter persönliche Worte fand, mit Richter-Zitaten die Kunst des großen Chorleiters, seine spontane Musizierweise erläuterte. Für den führungslosen Chor, von Richter und Hanns-Martin Schneidt auf romantisch verbreiterten Klang geeicht, war Schreiers Dirigat ein Quantensprung. Denn der, an Barock à la Harnoncourt geschult, bevorzugt Entschlacktes, extrem Durchhörbares. Die Interpretation, vor allem der Motette "Fürchte dich nicht", wurde weniger vom Klang getragen als von einer Analyse des Phrasierungsgeflechts. Und der Chor hatte hörbar damit zu tun, den Akzentuierungen Schreiers zu folgen, musste dafür Intonationsdetails opfern.
Mit grimmiger Entschlossenheit dann die Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme". Als Solisten: Schreier selbst im Rezitativ, die sichere, frostig tönende Susanne Bernhard (Sopran) und Olaf Bär, der hier wie in der Kantate "Ich habe genug" eine Lehrstunde in Diktionsgenauigkeit und Durchdringung des Textes bot. Richter-Schülerin Hedwig Bilgram spielte Bachs Fantasie und Fuge g-moll straff, sehr unprätentiös; das d-moll-Doppelkonzert für Oboe (Hansjörg Schellenberger), Violine (Kurt Guntner) und Streicher wurde dominiert vom butterweichen Ton Schellenbergers. Das Bach-Orchester ging bereitwillig auf Schreiers rasant-frischen Zugriff ein. Er wünsche, so der Gast, dem Chor einen neuen Chef, der die große Tradition fortsetze. Das Konzert zeigte auch: Dieser müsste bald gefunden werden. (M.T.)


Il Piccolo di Trieste
07.10.2001
Schreier, un Requiem affrontato con un mix di misura e vigore
(Trieste). Fra i liederisti famosi, rari quanto le dita di una mano, il tenore Peter Schreier ammaliava poco per varietà e preziosità di colori vocali, eppure non gli erano precluse certe vette supreme, le coglieva con straordinaria efficacia, ed è riuscito, particolare non trascurabile, a mantenersi integro e in forma per quattro decenni dal debutto. Dedicatosi alla direzione, Schreier è stato convocato dal Verdi per un programma esclusivamente mozartiano. La prestazione svela anche alcuni interrogativi sulle sue virtù d’interprete vocale; nessun mistero, nessun segreto, semmai una miscela inconsueta di misura e di vigore, insieme ad indubbia musicalità. Alle prese con un’opera definitiva quanto delicata quale il Requiem in re minore, Schreier non sceglie soluzioni interpretative su cui intrecciare voli pindarici, ma con lucida determinazione scioglie il nodo focale, puntando sulla ricostruzione del suono il più mozartiano possibile. Dimenticando che Mozart vedeva di buon occhio organici imponenti, e magari ne avesse avuti a disposizione, scarnifica gli archi, porta in primo piano i fiati, sul tutto privilegiando le voci. Così, senza l’abitudine a sonorità settecentesche, l’Orchestra del Verdi s’è trovata a imitare quella di Mannheim, la preferita da Mozart. Dal podio, Schreier ha tutto l’aria di voler superare la retorica sacrale che accompagna questa «Opera ultima». D’accordo sul voler rifuggere a un Requiem bagnato di lacrime, sull’evitare il filtro della mitologia romantica, ma, al posto del fervore spirituale, Schreier immette solo asciuttezza e decisionismo, scolpiti da stacchi a dir poco frettolosi. È bensì vero che il tempo impiegato per l’esecuzione nulla dice sulla sua qualità, che il fraseggio è sostanzialmente corretto, ma le sollecitazioni all’Introitus, all’Offertorio, o al fugato dell’Osanna sembrano puntare sull’esasperazione drammatica facendo terra bruciata. Egli padroneggia la partitura, asseconda il quartetto di voci, non straordinario, con un peso specifico maggiore sul settore femminile, ma ben assortito, che ha portato seco, assieme all’organista Hansjoerg Albrescht, da Dresda: Ute Selbig, Elisabeth Wilke, Marcus Ullmann ed Andreas Scheibner. A loro e soprattutto al Coro, potente ed espressivo, protagonista di una prova che fa ben sperare sulla nuova guida, Marcel Seminara, sono affidati alcuni dei momenti più rapinosi, il «Lacrymosa», e l’Agnus Dei. Lontano dalla storicizzazione ottocentesca, agile e discorsivo, il biglietto da visita della serata, la notissima Sinfonia n. 40 in sol minore. Apprezzamenti per la concentratissima Orchestra e consensi a tutti dopo il Requiem. (c.g.)


Pforzheimer Zeitung 02.10.2001
Ausdrucksvoll "tönende Poesie"
Maulbronn. (......) Peter Schreier war stets ein überlegt gestaltender Sänger, ein Musiker mit der Stimme, kein bloßer Protagonist vokalen Wohllauts. Auch seine auf vielen Schallplatten zum Teil mehrfach dokumentierten Interpretationen der "Schönen Müllerin" oder der "Winterreise" sind geprägt von einer überaus klaren und hochprägnanten Textdeklamation. Liedgesang war und ist bei Schreier die Verdeutlichung einer Situation oder eines Gefühlszustands aus der expressiven gesanglichen Modellierung der Worte heraus. Sein Stil gleicht darin dem des etwas älteren Kollegen Dietrich Fischer-Dieskau, der vor einigen Jahren Abschied vom Liedpodium genommen hat. Bei Schreiers Maulbronner Aufführung der "Winterreise" war diese Tendenz im Vergleich zu früheren Konzerten mit diesem Werk spürbar verstärkt. Der Sänger, gelegentlich doch nicht mehr ganz ungefährdet im Einsatz seiner stimmlichen Mittel, sang die 24 Lieder in gewohnt ausgefeilter Diktion mit zuweilen sehr schroffen und geradezu herben Akzenten, dann wieder ganz schlicht und dezent in der Tongebung.
Auch Klaus Melber am Klavier sorgte für deutliche Konturen und nicht zuletzt auf Grund sehr rascher Zeitmaße erhielt diese Wiedergabe einen geschärften Gestus und eine mithin holzschnittartige Faktur. So kamen die düsteren Töne und fahlen Farben des Zyklus besonders eindringlich zur Geltung. Das gilt zum Beispiel für die Apathie des abschließenden "Leiermanns" oder die hoffnungslose Tristesse des "Wirtshauses". Schon das erste Lied "Gute Nacht" war getragen von schmerzlicher, ganz nach innen gekehrter Melancholie und auch das berühmte Lied vom "Lindenbaum" hatte kaum mehr den Hauch von Idylle. (WF.)

Westdeutsche Zeitung 19.09.2001
Dichterliebe und Denkmalschutz
Wuppertal. Zum Benefizabend "Kostbares Erbe" kamen Manfred Stolpe und Peter Schreier nach Wuppertal, um sich für Denkmalschutz einzusetzen. Als Nachtrag zum "Tag des offenen Denkmals" vor eineinhalb Wochen gab es im Großen Saal der Stadthalle (...) ein Benefizkonzert für die Denkmalpflege im Bundesland Brandenburg. Dessen Ministerpräsident Manfred Stolpe und der weltberühmte Kammersänger Peter Schreier reisten eigens deswegen nach Wuppertal. Auch folgten etwa 1000 Besucher der Einladung ( ....) Sie wurden nicht enttäuscht, erlebten sie doch einen gediegenen musikalischen Abend. Höhepunkt war sicherlich Schreiers Vortrag von Robert Schumanns berühmtem Liederzyklus "Dichterliebe" nach Gedichten von Heinrich Heine. Die Textinhalte der Lieder zeichnete er eindrucksvoll nach: lyrisch, humorvoll, narrativ, dann wiederum mit festem Zugriff. Darüber hinaus verstand er es brillant, große Bögen zu spannen. Schreiers Timbre ist nach wie vor unverwechselbar. Trotz leichter Anstrengung in der Höhe war sein heller, klarer Tenor-Klang außerordentlich beweglich, konnte so das Liebesleid ungemein packend gestalten. Camillo Radicke, sein ständiger Partner am Klavier, erwies sich als ein perfekter Liedbegleiter. Kongenial folgte er Schreiers kunstvollen Tempoverzögerungen und -beschleunigungen, beeindruckte mit sensibler Anschlagskultur bei den für Schumann signifikanten Klaviervorspielen und Nachspielen. Für den frenetischen Beifall bedankte sich das Duo mit Schumanns traumhaft schönem Lied "Die Mondnacht".

Sächsische Zeitung 10.09.2001
Ein Geben und Nehmen: Schuberts Winterreise mit Peter Schreier
Zum besonderen künstlerischen Ereignis wurde im Rahmen des diesjährigen 3. Meißner Pianofortefestes ein Liederabend in der Coswiger Börse. Dort gastierten am Sonnabend Peter Schreier und Camillo Radicke. Selten erlebt man eine solche gestalterische Einheit von Sänger und Pianisten wie in dieser Interpretation von Schuberts "Winterreise". Der Komponist hatte sie 1827, ein Jahr vor seinem Tode niedergeschrieben. Nach eigener Anordnung aus Wilhelm Müllers Gedichtfolge ausgewählt, wurde der Zyklus zum Bekenntnis eigener Lebensproblematik von Depression und Aufbegehren eines Künstlers in der Wiener Fun-Gesellschaft. Gerade dieses Auf und Ab der Gefühle lebte in der Interpretation des Dresdner Sängers und seines Pianisten. Legendär ist schon Peter Schreiers Textgestaltung, die stets verständliche Deklamation, die Akzentuierung des Ausdrucks, das feinfühlige Nachgehen der künstlerischen Intentionen. Und diesmal hatte er einen Pianisten zur Seite, der genau diesem interpretatorischen Anliegen bester Mitgestalter war, das Miteinander ausdrucksstark mittrug. Es war ein ständiges Geben und Nehmen. Gebannt lauschte man, war vom treffend überzeugenden Spiel, der Variabilität des Anschlags, dem pianistischen Führen und dem begleitenden Akzentuieren fasziniert. Es war fantastisch, in diesen Dialog einbezogen zu sein, sich mitreißen und beeindrucken zu lassen. Diese Interpretation wird man so leicht nicht vergessen. Jubelnder Beifall, standing ovations, obwohl betroffene Stille die treffendere Würdigung gewesen wäre.

Ostsee Zeitung 27.08.2001
Dramatisches Musikerlebnis in Ulrichshusen - Johannes-Passion begeisterte in Ulrichshusen
Die Aufführung einer Passion mitten im Sommer ist schon recht ungewöhnlich, denn die Leidensgeschichte Jesu gehört doch eigentlich in die Karwoche vor Ostern. Was aber hindert uns, ein großes musikalisches Werk, wenn es denn schon einmal losgelöst ist vom kirchlichen Raum und verlegt in den Konzertsaal, auch von der Bindung an ein bestimmtes Fest loszulösen und es rein als Musikwerk zu betrachten? Jedenfalls zeigte sich, dass am vergangenen Samstag weder hochsommerliche Hitze noch puritanische Überlegungen die Musikfreunde abhalten konnten, von nah und weit her nach Ulrichshusen zu reisen, um in einer Aufführung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach unter der musikalischen Leitung von Peter Schreier zu hören - und begeistert zu feiern. (.........) Und geprobt wurde auch an diesem heißen Samstagnachmittag noch, um die akustischen Gegebenheiten der Feldsteinwände für die Feinheiten der Musik voll nutzen zu können.

Peter Schreier: Probe / rehearsal Johannes-Passion, Ulrichshusen, 8/2001

Noch während der Probe erlitt eine der beiden Solistinnen, die Mezzosopranistin, eine akute allergische Erkrankung und musste ihren Auftritt absagen. Spontan sprang Heike Liebmann, eine der Chorsängerinnen, ein und bot die beiden Arien dieser Partie in der Aufführung mit erstaunlicher Souveränität. (.........) Peter Schreier, als Dirigent und Sänger in der Mitte des gesamten Ensembles postiert, war gleichermaßen auch der Mittelpunkt der gesamten Aufführung. Mit äußerst sparsamen Gesten, deren Charakter mit großer Sensibilität und Genauigkeit stets auf den jeweiligen Affekt gerichtet waren, traf er den tiefen Ernst der Geschichte. Ja, vielleicht ist es sogar ein Gewinn des Alters, wenn allmählich nachlassende Körperkraft zu einer Ökonomie und Konzentration der Bewegung finden lässt, die bar jeden Effekts eine fesselnde Deutlichkeit offenbart. Auch die sängerische Darstellung ging wie das Dirigat von einer starken Imagination aus. Je nach Charakter der Erzählung wechselte der Evangelist vom lockeren Erzählton unvermittelt zu hochgespannter Dramatik und nahm dem Zuhörer den in der Hitze des Nachmittags ohnehin knappen Atem. Jeder der Solisten, jeder Musiker schien förmlich an den Fingerspitzen des Meisters zu hängen und von ihm - nein, nicht beherrscht - vielmehr geführt zu werden: Er, der Meister, leitete jeden der Mitwirkenden immer weiter voran bis zu jenem Punkt, an dem sich das Werk in seiner ganzen Tiefe entfalten konnte. Lebenslange Auseinandersetzung mit einem Werk mag wohl nötig sein, um schließlich die möglichen Extreme von Verknappung und Größe zu erkunden und dann Ernte halten zu können gemeinsam mit vorzüglichen Solisten, einem präzisen und klangschönen Chor und einer sensiblen und agilen Kapelle.
Es gab lang anhaltenden, begeisterten Applaus, der die Solisten um Peter Schreier wieder und wieder auf die Bühne rief: Ein großes Werk hatte eine bedeutende Aufführung erlebt. (MB)

The Times 04.07.2001
(London) The Wigmore Hall's Centenary Festival is drawing to a close, and the final concert featuring the pianist András Schiff, kingpin of the series, turned the spotlight on a great Lieder singer who himself has been celebrating an anniversary. Forty years since he made his stage debut (in Dresden) and went on to become one of the leading German tenors of his generation, Peter Schreier is still capable of giving a remarkable recital, and since he is unlikely to make too many more Wigmore Hall appearances his reception here was overwhelmingly warm. Perhaps not insignificantly, he opened with a swansong: Schubert's Schwanengesang, or rather the 13 Rellstab and Heine settings but not the extra Seidl Taubenpost, added by a superstitious publisher. These songs are second nature to the tenor, who projected them with storytelling ease. Right from the opening he proved that he is still capable of sweet-toned high notes, but Kriegers Ahnung soon showed that the voice is becoming threadbare lower down. There were compromises to be had, as in the short-breathed torrents of Frühlingssehnsucht or the strangulated climaxes of In der Ferne. But all his interpretative experience came to bear on a subtle Ständchen, full of longing, and the bittersweet undercurrents of the jaunty Abschied.


Sächsische Zeitung 27.06.2001
Musiziert mit Leidenschaft

(Reinhardtsgrimma). Am 2. Abend hatte Peter Schreier aus dem unendlich reichen Oeuvre Schumannscher Lieder den Liederkreis nach Heinrich Heine gesungen und nach der Pause sechs ausgewählte Lieder, darunter den "Nussbaum". Dieser Sänger ist ewig jung geblieben. So klang er auch. In seiner jetzigen Reife versteht er in unnachahmlicher Weise Atmosphäre, Spannung zu schaffen. Die Intimität des Konzertsaals habe ihm dazu geholfen, sagte er mir. Die Zuhörer erklatschten sich eine Zugabe: die "Liebesbotschaft" aus Franz Schuberts "Schwanengesang". Die Schumanniade endete am Sonntagvormittag mit Robert Schumanns "Dichterliebe". Welch ein Erlebnis! Jedes Lied wurde dem Heineschen Text entsprechend nachgezeichnet: Lyrik, energisches Zupacken, Humor, alles wurde vereint mit der Kunst, große Bögen zu schaffen. So manchem Hörer kamen vor Ergriffenheit die Tränen.

Dresdner Neueste Nachrichten 26.06.2001
Reinhardtsgrimma: Endlich lachte auch der Himmel
Wenn man künftig die geheimnisvolle "Mondnacht" von Schumann hört, wird sich der Maßstab der exemplarischen Wiedergabe des Duos Schreier/Schiff bei der 2. Schumanniade im Schloss von Reinhardtsgrimma aufdrängen. Dabei war dies nur ein Beispiel für die Vollkommenheit aller Interpretationen, die man an diesen drei Tagen hören konnte. Die heiter-gelöste, fast private Atmosphäre der Konzerte und des Drumherum übertrug sich sofort auf alle Beteiligten und am Ende machte sogar da Wetter das Glück vollkommen. (....) Was Andras Schiff hier in Reinhardtsgrimma einbrachte, war in jeder Hinsicht unglaublich und einmalig. Er fungierte in diesen drei Tagen in sämtlichen aufgeführten Werken der Kammermusik und in den Liedern als ganz entscheidender Mitgestalter. (....) Sensibles Musizieren prägt insbesondere Schiffs kongeniale Partnerschaft mit Peter Schreier, die auch hier bestens zur Geltung kam. Der Tenor befand sich in bestechender stimmlicher Verfassung und gestalterischer Hochform, konnte sich jede stimmliche und Ausdrucksnuance abverlangen. In gedanklicher Nähe zu Schumanns C-Dur-Fantasie steht Beethovens Zyklus "An die ferne Geliebte". Schreier gab mit seismographischer Genauigkeit und glaubhaft feinfühlig des Liebenden Gestalt. Ergreifend und in seltener emotionaler Plausibilität widmete sich der Tenor Schumanns Liederkreis. Für Ironie war in dieser Deutung kein Platz mehr - der von der Liebe Enttäuschte erschien nur noch
verbittert und verletzt. Das wilde Aufbegehren in "Warte, warte, wilder Schiffmann" brachte keine Lösung; da hatten auch die "Myrten und Rosen" am Ende nichts Versöhnliches an sich. Völlig anders sah es in der nachfolgenden "Schumann-Mischung" aus, als sich Peter Schreier mit betörend warmen Klangfarben der Liebesfreude widmete. Grandios auch die in sich geschlossene Interpretation der "Dichterliebe", bei der man besonders darüber staunte (obwohl man es ja eigentlich weiß), wie konsequent Andras Schiff mit dem Sänger und der Geschichte lebte, wie er Gedanken am Klavier vordachte oder zu Ende brachte. Schreier beleuchtete in diesen Heine-Liedern mit großer Intensität eine schillernde Gefühlswelt, pendelte zwischen heiterer Verspieltheit ("Die Rose, die Lilie), der emotionalen Brisanz von "Ich grolle nicht" und der zarten Poesie des leuchtenden "Sommermorgens". Wenn es noch eine Steigerung des wunderbaren Miteinanders Schreier/Schiff geben sollte, dann die asketisch klare Klangvision "Ich hab im Traum geweinet". Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Spannung löste.

Vorarlberger Nachtrichten 20.06.2001
Peter Schreier: Liedkunst in Vollendung
Wohl nur selten wurde Kammersänger Peter Schreier so herzlich von der Zuneigung des Publikums (es gab auch eine vollbesetzte Stehplatzreihe!) getragen wie beim Liederabend mit der "Schönen Müllerin" am Montag. Die Reife der musikalischen Empfindung, die immer noch makellose Technik der tenoralen Mittel, aber auch der verbale Wohlklang des weltbekannten Sängers zeugen heute schlicht für Liedkunst in höchster Vollendung. Markus Groh, der hochbegabte deutsche Pianist der jüngeren Generation, erfühlte am Steinway feinnervig den Weg des Schreier'schen Müllerburschen. Wohl jedes der zwanzig Lieder des Zyklus wäre in der Interpretation Peter Schreiers wert, erwähnt zu werden. Einige markante Beispiele sollen pars pro toto den vom Sänger geschaffenen künstlerischen Schubert/Müller-Kosmos markieren: Voll jugendlich-frischer Lebensbejahung noch "Das Wandern", die Sehnsucht des liebenden Müllerburschen einmal stürmisch ("Am Feierabend", "Ungeduld", "Mein!"), einmal innig ("Der Neugierige" oder "Morgengruß"); dann die aufziehenden Schatten des verhassten "Jägers", von "Eifersucht und Stolz", der unendlich bitteren Wehmut in der grünen "Lieben Farbe" . . . Von beklemmender Eindringlichkeit Schreiers fahle Vokale etwa als Ausdruck des Schmerzes in der "Bösen Farbe", von friedvoller Resignation schließlich die letzten drei Gesänge, welche von den "Trocknen Blumen", dem Bach und dessen "kühler Ruh'" künden. Peter Schreiers "Schöne Müllerin" war wieder einmal eine Sternstunde des Liedgesangs, welche Erschütterung ebenso wie dann stürmischen Jubel, auch für den meisterlichen Pianisten Markus Groh, provozierte.

Chicago Tribune 08.06.2001
CSO ends winter season with 'Passion'
If J.S. Bach's "St. John Passion" was a rather strangely timed piece with which to wrap up the CSO's 110th year, one had to be grateful for the rare opportunity to hear this Baroque masterpiece under such classy auspices. The weekend performances mark only the second time in 35 years the orchestra and its resident Chicago Symphony Chorus have ventured the "St. John Passion," at once a monumental expression of Protestant belief and a deeply moving human drama. Fervently sung and played, this reading was worthy of Bach's music. The responsive chorus, vocal soloists, chamber orchestra and obbligato players kept the audience "congregation" fully engaged in this musical depiction of Christ's passion and death - no mean feat.
The star of stars here was the indefatigable German tenor Peter Schreier, who not only conducted but sang the part of the Evangelist - very nearly duplicating his extraordinary efforts on behalf of Bach's "St. Matthew Passion" here in 1997, when he conducted, narrated and sang the tenor solos. The Evangelist's part is extremely demanding. Not only does he narrate the events on which the chorus and soloists reflect, but he also bears most of the emotional burden. Standing fully inside the action, Schreier brought passionate urgency to his storytelling and he molded the recitatives with great flexibility. Conducting without score or baton, he exhorted his troops to action through gestures more inspirational than learned. In this he reminded one of a Lutheran minister piously but powerfully invoking the Almighty during a long sermon. Schreier's long immersion in Bach's sacred music told in everything he sang too. The voice remains in remarkably good shape for a singer of 65, a tribute to his superior technique, musicianship and intelligence. One or two florid passages did not flow as comfortably as they once did.

Leipziger Volkszeitung 13.04.2001
Bachs Johannes-Passion in der Leipziger Thomaskirche
(.....) Wenn die Worte des Engelisten so von unmittelbarem Erleben erfühlt werden wie von Peter Schreier, ergibt sich fast zwangsläufig diese spannungsvolle Wechselbeziehung. Der Künstler erreichte bald die früher selbstverständlichige Geschmeidigkeit und Sicherkeit der Stimmführung. Auch mit zarten Wendungen setzte er neu wirkende, aus langer Erfahrung und Altersweisheit gewonnene Akzente, die aufhorche liessen.

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