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Cagliari. Superba, monumentale.
Ma anche concitata e travolgente come la radiocronaca di una partita di calcio.
Le cronache, non meno dei libri di storia, si sono proprio sbizzarrite nel
cercare di descrivere a parole la Passione secondo San Matteo di Johann Sebastian
Bach. (.....) È con la Passione secondo San Matteo che inizia l'amore
dei romantici per Bach, ed è alla tradizione romantica che guarda Peter
Schreier come solista e guida delle due orchestre, dei due cori e del coro
di voci bianche del Teatro Lirico di Cagliari nella realizzazione della sua
Passione. Al centro del proscenio, circondato da voci e strumenti, Schreier
dà alla narrazione dell'evangelista Matteo impeto espressivo e passione.
I suoi interventi nei recitativi si modulano intorno ai mezzi toni, ad ombreggiature
intense, senza disdegnare veri e propri virtuosismi da falsettista nel registro
sovracuto. (.....)
Un poderoso affresco sonoro che al Comunale cagliaritano può contare
sul valore di interpreti di grande tecnica e sensibilità. Sulle inflessioni
ricercate e curate del baritono Olaf Bär, che dà voce a un Cristo
sofferente e drammatico, come sugli accenti toccanti dei soprani Ruth Ziesak
e Annette Markert, del tenore Marcus Ullman e del basso Robert Holl. Nel grande
dialogo tra soliloquentes e turba, l'orchestra e il coro di Cagliari, affiancati
dalle voci bianche, costruiscono un'interpretazione di grande respiro, resa
ancora più incisiva da interventi strumentali di grande sensibilità.
Un impegno notevole per tutti, premiato in una esecuzione vibrante e di notevole
fascino. E se a colpire dapprima è l'imponenza dell'organico e il vortice
di suoni, pian piano si resta coinvolti in una spirale di inquietudini e turbamenti.
Sensazioni che nascono tra superbi corali e splendidi interventi strumentali,
ma che certo richiedono la concentrazione di un ascolto lungo, attento e motivato.
G.P.
Dresdner
Neueste Nachrichten
08.10.2003
Bach ist unerschöpflich
"Bach ist unerschöpflich" - mit dieser Bemerkung hatte Ludwig
Güttler nun wirklich recht, und wer wollte, konnte an drei Tagen in der
Frauenkirche eine Ahnung davon erhalten, welche schier grenzenlose kompositorische
Vielfalt der berühmte Thomaskantor erreicht hat (.....).
Die Kombination Dresdner Kapellsolisten und Peter Schreier versprach ebenfalls
ungetrübten Genuss. Selten habe ich bei einer Wiedergabe der Orchestersuiten
soviel hör- und sichtbare Lust am Musizieren, einen in dieser Güte
kaum zu überbietenden musikantischen Elan erlebt wie an diesem Tag in
der brillanten C-Dur-Suite. Von ausgesuchter Harmonie präsentierte sich
etwa das Bläsertrio in der Ouvertüre, erreichte die tänzerische
Impulsivität der Forlane die Hörer, wurde man von der zauberhaften
Grazie der Menuette erreicht. Zuvor sang Peter Schreier mit seiner unverwechselbaren
Ausdrucksintensität und Charakterisierungskunst drei sehr unterschiedliche
Tenorarien aus Bach-Kantaten. Wegen ihrer Geradlinigkeit und Tongebung beeindruckte
die Auseinandersetzung von Susanne Branny (Violine) und Andreas Lorenz (Oboe)
mit Bachs Doppelkonzert d-Moll (BWV 1059). Den Anfang hatte - schwung- und
geschmackvoll die Eigenheiten des Werkes betonend - die Interpretation der
recht eigenwilligen, kontrastreichen 1. Sinfonie des begabtesten aller Bach-Söhne,
Carl Philipp Emanuel, gemacht. M.H.
România
Liberã 25.09.2003
Festivalul International
"George Enescu"
Bukarest/Bucharest. (.........) Cu o zi mai inainte doua evenimente distincte
au marcat suita manifestarilor festivaliere; ma refer in primul rand la recitalul
celebrului tenor german de concert Peter Schreier; in compania pianistului
portughez Adriano Jordao, acesta a prezentat in versiune aproape completa
ciclul de lieduri "Calatorie de iarna" •)
de Franz Schubert. Am fost martori ai unei mari lectii de muzica privind valorile
de substantialitate ale cantului cameral, ale cantului ghidat de intelegerea
sensului poetic si dramatic specific genului; Schreier este un mare artist,
dispune de o imensa experienta artistica, de intelepciunea muzicianului ce
stie a-si rostui mijloacele pe masura valorilor partiturii, a exigentelor
acesteia. D.A.
•)
= "Winterreise"
Liedzyklen ein Höhepunkt im Konzertprogramm
Bereits am Freitagabend gab Kammersänger Peter Schreier aus Dresden,
Ehrenvorsitzender des Schumann-Vereins Kreischa, einen Liederabend mit drei
großen Liederzyklen des Meisters: den zwei Liederkreisen nach Heinrich
Heine op. 24, nach Joseph Freiherr von Eichendorff op. 39 sowie Heines „Dichterliebe“
op. 48. Um das Resümé vorweg zu nehmen: Peter Schreier ist der
absolut perfekte Liedersänger, so wie er einer der großartigsten
Sänger-Darsteller auf der Opernbühne war.
Alle Superlative reichen bei diesem Künstler nicht aus, um ihm voll gerecht
zu werden. Eine stimmliche Ausgeglichenheit durch nahtlose Mischung von Kopfstimme
und Körperklang, von Kopfstimme und Falsett, eine Leichtigkeit in der
Stimmführung, eine frappierende Wortdeutlichkeit, eine packende Deklamation
und Gestaltung. Die Reife seiner Liedinterpretation hat zweifelsohne einen
neuen Höhepunkt erreicht.
Zuhörer füllten den Saal bis auf den letzten Platz
Und er brachte als Partner Wolfram Rieger mit, einen Konzertpianisten, der
bereits international zu den profiliertesten Liedbegleitern und Kammermusikspielern
zählt. Technisch souverän, mit äußerst delikatem Anschlag
wusste er die dem Klavierspiel gewidmeten Akzente zu setzen und in einem kongenialen
Zusammenwirken mit Peter Schreier vom ersten bis zum letzten Ton eines jeden
Liedes einen großen Bogen zu ziehen und dadurch die Zuhörer, die
den Saal bis auf den letzten Platz füllten, in atemlose Spannung zu versetzen.
Seine tief empfundenen Nachspiele wie sein zartes pianissimo hört man
wohl selten.
Ein Klassebeispiel für diese Vorzüge beider Künstler war z.
B. Heines „Schöne Wiege meiner Leiden“, „Mit Myrten
und Rosen“ oder Eichendorffs „Waldesgespräch“, dessen
„Mondnacht“ sowie die Innigkeit der „Wehmut“. Aus
der „Dichterliebe“ sei die grandiose Interpretation von „Ich
will meine Seele tauchen“ und „Das ist ein Flöten und Geigen“
hervorzuheben. Die Liste wäre noch lange fortzusetzen. Das Publikum wusste
um die Einmaligkeit dieses Konzertereignisses und spendete minutenlangen Applaus.
Vier Zugaben wurden erklatscht, darunter Schumanns „Nussbaum“,
die „Aufträge“ und „Du bist wie eine Blume“.
H.W.
Carte blanche als Gewinn der Festspiele
Dass gerade dem mit Dresden verbundenen Sänger, der nach 1945 hier vom
Knaben-Alt zum Welt-Tenor wuchs, die Carte blanche vermittelt wurde, war rechtens.
Und er erfüllte sie programmatisch bestens. Die Johannes-Passion war
der Höhepunkt der Schreier-Präsentation als Sänger und Dirigent.
Aber auch als Liedgestalter stellte er sich wie eh und je mit ungebrochen
klarer Stimme und bewegendem Ausdruck in zwei Liederabenden in der Semperoper
und der Meißner Burg mit Gesängen von Schubert, Wolf und Beethoven
und in der Seußlitzer Schlosskirche mit Liedern aus Bach-Schemellis
Gesangbuch vor. Als Dirigent des Carl-Philip-Emanuel-Bach-Kammerorchesters
Berlin unterhielt er serenadenhaft mit einem „Heiteren Mozart“
vorm Palais im Großen Garten. Das alles war gut gewählt, zeigte
die Vielfalt der bezwingenden Aussagefähigkeit des Dresdner Stars, der
in dieser Stadt bereits jetzt eine Legende ist. Das Publikum würdigte
es. Die Festspiele gewannen. F.S.
Dresdner
Neueste Nachrichten 11.06.2003
Musikalisch auf
den Spuren George Bährs
(......) In der Seußlitzer
Schlosskirche bot Kammersänger Peter Schreier zusammen mit Michael-Christfried
Winkler an der Orgel ein klug zusammengestelltes Programm, das zunächst
den Festspielschwerpunkt Hugo Wolf mit geistlichen Liedern aus seinem "Spanischen
Liederbuch" bediente, fünf Reger-Lieder aus op. 137 anschloss und
mit zwölf Liedern aus "Schemellis Gesangbuch" (in der Bach-Bearbeitung)
endete. Peter Schreiers Reife der Gestaltung legte einen gesamten Kosmos an
Empfindungen tief berührend bloß. Die große, variable Begleitkunst
des ehemaligen Kreuzorganisten ging den einzelnen Liedern farbsensibel nach,
nutzte den Generalbass fantasievoll je nach dem jeweiligen Strophencharakter,
setzte programmatisch Zäsuren, indem er die Reger- und die Bach-Gruppe
mit kürzeren Beiträgen (Intermezzo, Choralbearbeitung) rein instrumental
einleitete. (........) G.M.
Dresdner
Neueste Nachrichten 05.06.2003
Eine kleine Nachtmusik
auf der Suche nach dem Bandel
Während der Sommermonate standen ausgelassen gefeierte Festlichkeiten
und musikalische Ereignisse seit jeher in enger Verbindung mit dem Palais
im Großen Garten. Auch die diesjährigen Dresdner Musikfestspiele
knüpften mit einem Open-Air-Konzert unter dem Motto "Der heitere
Mozart" an diese Traditionen an. Vor der Kulisse des Palais musizierte
das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach gemeinsam mit den Vokalsolisten
Gabriele Rossmanith (Sopran), Peter Schreier (Tenor), Stephan Loges (Bariton)
und Egbert Junghanns (Bassbariton) unter der Leitung von Peter Schreier.
Viele Zuhörer und "Zaungäste" hatten sich eingefunden,
um der abwechslungsreich und gut getroffenen Auswahl Mozartscher Werke in
warmer Abendluft zu lauschen. Eröffnet wurde das Konzert mit der "Serenata
notturna" KV 239. Die in das lebendig agierende Orchester eingebetteten
solistischen Passagen wurden von den Instrumentalisten mit Bravour gemeistert.
In absoluter spielerischer und interpretatorischer Kongruenz gediehen die
gelegentlich parallel geführten Violinstimmen zum faszinierenden Hörgenuss.
Im Finalsatz überzeugten die Musiker mit ausgereiften solistischen Leistungen,
auch der Dirigent Peter Schreier ließ sich nicht die Gelegenheit einer
kurzen gesungenen Kadenz nehmen. In gleicher inspirativer Weise nahm sich
das Kammerorchester des "Verworrenen Geschwätz'" - "Galimathias
musicum" KV 32 - des zehnjährigen Mozart an.
Dass Mozart einen sehr ausgeprägten, teils auch recht würzigen Humor
besaß, wie im berühmten "Bäsle-Brief" überliefert,
bewiesen auch die für das Konzert ausgewählten Arien und Terzette.
Schlüpfte Egbert Junghanns mit treffendem spielerischen Talent oft in
die Rolle eines altklugen, liebenswert trottligen oder branntweinseligen Väterchens
("Die Nacht ist finster", "Stille, stille! Leise still!")
verkörperten Stephan Loges und Peter Schreier überzeugend die jugendlich
stürmischen Liebhaber oder gewitzten Lümmel. Gabriele Rossmanith
war es, die mit ihren Solopartnern mimisch und gestisch prägnant die
"miauende Unschuld" im Duett "Nun liebes Weibchen" spielte
und kontrastierend dazu die verzweifelte Suche nach dem "Bandel"
gesanglich schilderte. "Eine kleine Nachtmusik" rundete den heiteren
Abend gebührend ab, an dem auch der Glockenspieler Boudewijn Zwart mit
einer bearbeiteten Klavierfantasie Mozarts eine Kostprobe seines Könnens
auf dem Carillon gab. J.F.
Sächsische
Zeitung 04.06.2003
Klar und sensibel
Peter Schreier mit
Liederabend in Dresden und Meißen
Den Dresdnern nahe, der
Musikwelt verbunden, prägt Peter Schreier die Musikfestspiele wieder
einmal wesentlich mit. Bereits bei der Eröffnung in der Kreuzkirche war
er als Parsifal im Ausschnitt aus Wagners Oper präsent und ehrte damit
einen der Themengeber des diesjährigen Festes. Der andere trat im Liederabend
des beliebten Dresdner Sängers hervor: Hugo Wolf. In der Semperoper am
Sonnabend und tags darauf auf der Albrechtsburg in Meißen bewies sich
Schreier als der Liedersänger, der er immer war. Als klarer sprachlicher
und gesanglicher Gestalter faszinierte er neben dem festspielprogrammatischen
Hugo Wolf mit Liedern von Schubert (Schwanengesang) und Beethoven (An die
ferne Geliebte). Er begann mit den Schubertschen Rellstabgesängen in
eigener Prägung. Diese wurde mitbestimmt von den begleitenden, mehr gedämpft
als offen wirkenden Klängen eines Hammerklaviers, gespielt vom hervorragend
mitgehenden russischen Pianisten Alexej Lubimow. Das war von sensibler Klanglichkeit,
die an Ausdrucksdichte gewann in den tiefgründigen Heine-Liedern dieses
„Schwanengesangs“ – vom aufbegehrenden „Atlas“
bis zum depressiven Aufschrei des „Doppelgängers“.
Packende Gestik und Mimik für Wolf
In den Wolf-Liedern – mit Begleitung eines modernen Flügels –
dominierte stilentsprechend eine gewisse Theatralik, die durch packende Gestik
und Mimik Peter Schreiers zu einem eindringlichen Erlebnis wurde. Beethovens
Liederzyklus von 1816 ließ den Abend ausklingen (......) F.S.
Dresdner
Neueste Nachrichten 30.05.2003
Dresdner Kreuzkirche
als Gralsburg und Festwiese
Dresden. (.......) Richard Wagner also, in einer eher als eigenwillig zu betrachtenden
Zusammenstellung - die Kreuzkirche als Gralsburg und Festwiese sozusagen.
Der Einstieg ins Programm mystisch: Vorspiel zu "Parsifal" und 1.
Aufzug 2. Teil mit der Enthüllung des Grals. Das berühmte "Dresdner
Amen" schwebt durch den Kirchraum. Haenchen kostet gemessenen Tempos
mit seinem Ensemble die musikalische Welt des "Parsifal" genüsslich
aus. Satte Klangfarbenopulenz, gelegentlich von einem Hauch Pathetik und lyrischer
Linie gekennzeichnet, makellos, was die Knabenstimmen des Kreuzchors aus lichter
Höhe bieten. Die Solisten John Bröcheler (Amfortas), Theo Adam (Titurel),
Jan-Hendrick Rootering (Gurnemanz) und Peter Schreier (Parsifal) erfüllen
ihre im Umfang recht unterschiedlichen Passagen souverän. (.......) K.L.
Ceské
Noviny 16.05.2003
Peter Schreier
vyprodal Händelovým Mesiášem Dvorákovu sín
Prag/Prague. Händelovo
oratorium Mesiáš beznadejne vyprodalo tisícovku míst
Dvorákovy síne Rudolfina. Na festivalu Praské jaro
je se zahranicními sólisty a s ceským sborem a orchestrem
uvedl známý drád'anský umelec Peter Schreier.
Jedno z nejproslulejších del svetové krest'anské
duchovní hudby se v Praze uvádí ive zrídka,
a tak bylo publikum velmi soustredeno a v záveru nadšeno. Interpreti
po dvouapùlhodinovém koncerte jako prídavek zopakovali
oblíbené sborové Hallelujah.
Schreier mel dnes k dispozici orchestr Virtuosi di Praga a Praský
komorní sbor. Mesiáše není treba hrát s velkým
sborem, rekl novinárùm. Otázce po historických
nástrojích, které jsou pro interpretaci barokní
hudby cím dál obvyklejší, s nimi však
on nepracuje, predešel konstatováním, e ve 21. století
jsme zvyklí na standard, který pouíváme.
Za jeden z predpokládaných vrcholù festivalu oznacil
u predem tento program reditel Praského jara Roman Belor.
(.....) CTK
Oberoesterreichische
Nachrichten 13.05.2003
Bildhaftes Töne-Barock
Linz. Peter Schreier als
Dirigent vermittelte bei der Sonntags-Matinee im Linzer Brucknerhaus eine
eindrucksvolle Aufführung von Händels "Messias". Sie profitierte
von seinen langen Erfahrungen und Einsichten als Sänger. Die vorbildliche
Interpretation, wie üblich gekürzt, vermittelte Lebendigkeit und
überraschend große Ausdrucksbreite, Werktreue und Prägnanz.
Maßgeblich waren weiter die Dominanz des Wortes, die Sinnhaftigkeit
der Musik, die penible Genauigkeit bei den Vortragsbezeichnungen auch von
kleinsten Notenwerten und das Wissen um die seinerzeitige Auszierungspraxis.
Diese nicht so selbstverständlichen Eigenschaften zeichneten alle Interpreten
aus. Der "Prager Kammerchor" aus zwei Dutzend Mitgliedern setzte
mit seinen Leistungen insbesondere mit der Klangfülle und transparenten
Linienführung in Erstaunen. Das Solistenquartett mit jungen frischen,
überaus beweglichen Stimmen formten Elisabeth Kulman mit kräftigem
Sopran, Annekathrin Laabs mit warm getöntem Alt, Marcus Ullmann mit angenehmem
Tenor und Jochen Kupfer mit voluminösem Bass. Die "Virtuosi di Praga",
ein sparsam besetztes Kammerorchester mit gut eingepasster Continuo-Gruppe
und zwei herrlichen Trompetern, machten ihrem Namen alle Ehren.
Der Dirigent lenkte mit maßvollen Gesten aber recht sorgsam den Fluss
der Musik zwischen packender Dramatik und Beschaulichkeit. Stürmischer
Beifall. Als Zugabe die Wiederholung des Alleluja-Chores. (........) F.Z.
Süddeutsche
Zeitung 22.04.2003
Überzeugung
von Geist und Herz
München. (......)
Schreier am Pult von Karl Richters „altem“ Chor wirkte fast wie
ein Rückzug von der laufenden Kandidatenkür. Denn Schreier, einst
Richters Gefährte im Dresdner Kreuzchor, steht für mitteldeutsche
Kantorentradition. Dass es musikalisch kein Rückzugsgefecht war, zeigte
sich aber bald. Schreier dirigierte und sang gleichzeitig die Evangelistenpartien.
Der heiklen Doppelfunktion entsprechend, platzierte er sich mitten im Ensemble.
Was ihm äußerlich Führungsmacht zu nehmen schien, bewirkte
aber das Gegenteil: integrative Kompetenz. Zugegeben, das mächtige Eingangsportal
zum Passionsdrama „Kommt ihr Töchter Zions“ klang seltsam
verhalten, fast beiläufig. Aber immer mehr setzte sich eine konzentrative
Intensität durch, die unweigerlich in Bann zog: ein kammermusikalisches
Konzept, dessen Innen- Espressivo sich im zweiten Teil zu kontemplativer Magie
verdichtete. Ein Mirakel: wie Schreiers dirigentischer Minimalismus den Chor
so nuanciert zu animieren vermochte (gewiss auch Verdienst von Coach Philipp
Amelung). Die Solisten, obwohl eine „Dresdner“ Besetzung, blieben
etwas glanzlos. Olaf Bär (Christus) und Egbert Junghanns (Bass) ragten
heraus. Das Münchener Bach- Orchester brillierte, auch dank seiner zwei
Konzertmeisterstars Kurt Guntner und Florian Sonnleitner. Ein Höhepunkt:
das Gambenspiel von Achim Weigel. (......) K.P.R.
The
Times 03.04.2003
Schreier/Schiff
concert Wigmore Hall (Rating:
5 stars out of 5)
London. At 68, Peter Schreier
knows every pebble and tussock, every eddy and cross-current of Die schöne
Müllerin, and, as a singer always highly self-aware of the distinctive
temper and timbre of his tenor, he now knows exactly how to guide its every
movement in whatever rocky territory the mature voice may find itself.
Time and again one strained to detect a creaking of larynx or limb and, time
and again, all we heard was Schubert, and the beating of the human heart.
Schreier’s way with this cycle has always reflected the verses’
original conception: as a poetry reading at an intimate literary soirée.
The weight and measure of every syllable and rhyme; the heightened emotion
as inflection rises into melody; the subtle stagemanagement as harmony nudges
the nerves. His command of the sheer language of the cycle — verbal
and musical — is so absolute, and so constantly revelatory, that it’s
rather like spending years watching a McKellen, a Branagh, a Russell Beale
in Shakespeare, and then suddenly hearing Gielgud again, and knowing the place
and the point of it all as for the first time.
For the past 20 years or so, Schreier’s regular partner in this songcycle
has been András Schiff, who began this real Schubertiade of an evening
by playing the Four Impromptus of his D935. Now, Schiff’s fingers provide
the pace, the undertones and the resonance the voice needs, as well as tingling
with reaction and response to every flicker of Schubert and Schreier’s
pulse. And, here and there, ever a new observation: the hesitant doffing of
the cap at the start of the miller’s morning greeting; the shadows of
what might have been, darkening the rain of tears; the crazed obsession of
a repeated note; and the wide spaces of the overarching sky for an ending
that contained the silence of eternity. H.F.
Hufvudstadsbladet
23.03.2003
Rutinerad Bachinterpret
Tapiola/Helsinki.
Kantorspojken från Meissen, Peter Schreier är en populär och
omtyckt musiker i Finland. Det finns t.o.m. en Peter Schreierkör och
Schreier har tilldelats Kommendörstecknet av Finlands Lejons orden som
erkänsla för sina insatser för musiklivet i Finland. Det var
även uppenbart, att den trots allt inte helt fulltaliga publiken i Tapiolasalen
på fredagen hälsade sin gäst med värme och uppskattade
både hans sång och hans dirigering.
Kanske var orsaken den lite tafatta versionen av Johann Sebastian Bachs h-mollsvit,
som i synnerhet i den inledande uvertyren var tvekande och dynamiskt anspråkslös.
Med spetsiga non legaton och vibratolös tonbildning sökte man en
barocktida klangvärld, men Hanna Juutilainens flöjt, trots att hon
givetvis spelade mycket bra, kom till sin rätt först i den avslutande,
mycket snabba Badineriesatsen. Kanske var det idén att bjuda konsertpubliken
på fyra korta arior (endast arian Schweig, schweig var en fullständig
da capoaria) ur diverse kyrkokantater. Musikens mening i Bachs vokalmusik
ligger ju starkt förankrad i förhållandet mellan text och
musik. När man på detta sätt lyfter ut ariorna ur sitt sammanhang
försvinner denna aspekt helt. Dessutom kunde jag inte låta bli
att tycka att Schreier inte var vid bästa röst; tekniken fungerade,
men tonerna kom inte lika mödolöst som vanligt.
Efter pausen blev det bättre
med fullstor orkester. Framförandet av Carl Philipp Emanuel Bachs Essdursymfoni
var fartfyllt och medryckande. Den här musiken kan Tapiola Sinfonietta
kanske bättre än någon annan orkester och Peter Schreiers
lite överraskande och knyckiga plastik passade bra i denna kapriciösa
musik. Johann Sebastian Bachs D-dursvit dirigerade Schreier med betydligt
lugnare rörelser än i det övriga programmet och lyfte sålunda
upp sviten till en festlig avslutning på kvällen. (.....) F.F.
Dresdner
Neueste Nachrichten 14.02.2003
Mozarts
Requiem mit der Philharmonie unter Peter Schreier
Unter den großen
katholischen Vertonungen der lateinischen Totenmesse nimmt Mozarts Requiem
eine Sonderstellung ein, die im Dies irae am deutlichsten wird. (.....) Wo
andere mit enormer akustischer Masse und übermäßiger Kraftentfaltung
Wirkung erzielen, setzt er ganz auf die psychische Intensität der Ausführenden.
Dadurch kommt er mit einem relativ kleinen Instrumentalensemble aus, was nun
für eine Aufführung im Kulturpalast mit seiner problematischen Akustik
eigentlich ungünstige Voraussetzungen bedeutet. Dass die Aufführung
am Dresdner Gedenktag trotzdem eine hohe künstlerische Qualität
besaß, ist zum einen der weitgehend schlanken Singweise der philharmonischen
Chöre (Einstudierung Matthias Geissler und Jürgen Becker) zu danken,
Vorbedingung dafür, dass der Klang trotz großer Besetzung nicht
unangemessen dick wirkte und dass dynamische Schattierungen in vollem Umfang
abgefordert werden konnten. Die Klangkronen resultierten aus einem leuchtenden
Orgelklang (Hansjörg Albrecht), der an vielen Stellen deutlich dominierte,
während das tiefe Klangregister vornehmlich den Kontrabässen und
der Soloposaune anvertraut war. Damit waren die mittleren Frequenzbereiche
für den Chor offen, der dadurch besonders präsent sein konnte. Peter
Schreiers Vertrautheit mit dem Werk verhalf ihm zu sensiblem Umgang mit den
Ausführenden und profunder Auslotung. Er ließ den musikalischen
Strom frei fließen, wusste genau, was er von den Mitwirkenden wollte
und wie er das in der nicht ganz leichten Kombination von Profiorchester und
Amateurchor erreichen kann. Schreier setzte dramatische Akzente bereits beim
ersten Fortissimo des Requiem aeternam. Wichtiges Gestaltungselement waren
Staccati bei Lux perpetua und an anderen Stellen, wodurch der Gestus noch
unerbittlicher wurde. Das Dies irae besaß eine gewisse Ruppigkeit, die
ihm gut bekam. Noch furchterregender war das Confutatis maledictis, bei dem
man an gezielte Fausthiebe denken konnte. Bei Schreier lagen lyrische und
dramatische Töne oft eng beieinander wie etwa im Lacrymosa, bei dem die
flehentliche Bitte in eine gewaltige dynamische Steigerung mündete. Bestens
aufeinander abgestimmt waren die vier Solostimmen. (.....) P.Z.
Newsday
22.01.2003
A Choir Practice
Worthy of Carnegie Hall
New York. For a week every
year, Carnegie Hall immerses a nationwide all-star choir in a single piece
of music and in the memory of Robert Shaw. It was Shaw, the country's great
choir-builder for most of the 20th century, who founded the Carnegie Hall
program and led it until his death in 1999. (.....) Shaw's
legendary precision was on brilliant display, but the performance's sheer
physical delights flowed from Schreier's fingers. He gave an athletic thrust
and buoyancy to the festive movements, full of trumpet calls and glory, while
the gentle invocation scudded weightlessly over the beat. In two hours of
music, there was not a sedentary bar. Like all of Bach's big works, the B-Minor
Mass is an ark full of ideas, theatrical moments and methodical procedures,
all deployed to the service of worship. Olympian technique and religious purpose
funnel into every phrase, filling it with monumental longing, bliss and terror.
The challenge to the Bach performer is to sort out a host of tiny problems
- is the staccato here quite as short as it is there? Just how emphatic should
the implied dance beat sound? - without making the whole thing sound like
a compendium of clever solutions.
Schreier has been living with Bach's music as a singer his entire life, and
that experience poured into his podium work. The Orchestra of St. Luke's,
a sturdy and versatile ensemble of New York freelancers, acquired the diaphanous
lightness of a specialized period band. The tempos, always full of nimble
vigor, seemed inevitable. Rather than crescendo up to an explosive choral
entrance, Schreier would keep a few notches of volume in reserve, so that
the passage would end with a rapturous shout. He has been a wonderful tenor,
and he may also be the rare singer who can retire from the stage into conducting
without dropping a couple of professional rungs. Of course, Schreier was working
with a conductor's gold: an avid, prepped and burnished chorus, the kind of
group willing to drill the "r" in "kyrie" until it bounces
like a "d." The long strands of notes sung on a single vowel unfurled
like crystal threads, twining together in a transparent, consonant-free counterpoint.
(.....) The soloists, Katrina Gauvin, Joyce DiDonato, Marcus Ullman and Stephan
Loges, were all wisely selected, not to fluoresce, but to step into the pool
of ensemble perfection. J.D.
The
Times (Online) 13.01
2003
RCM Baroque Orch/Schreier (Rating: 5 stars out of 5)
London / St. John's. Santa obviously arrives late at the Royal College of
Music. But a performance of Bach's Christmas Oratorio as pleasurable as this
one would be as welcome in midsummer as mid-January. Of course, running these
six cantatas together (as Bach never intended) still made for a long evening.
But such was the vivacity and charm of this interpretation that three hours
flew by. In the centre of it, literally, was the German tenor Peter Schreier,
one of the great Bach evangelists of the age, and now also a fine conductor
of Bach's music. In recent years the London conservatoires have managed to
persuade several world-class veterans to work with their students, and the
results have often been magical: insight and inspiration generously passed
down the generations. One thinks, for example, of Sir Colin Davis's Don Giovanni
with the Royal Academy of Music last year. But Schreier's work here was remarkable
even by these standards. As Bach himself used to do, he positioned himself,
facing the audience, right in the middle of his forces — the RCM Chamber
Choir behind him; the college's Baroque Orchestra (so-called, though its members
play modern instruments) in front. One wondered how on earth he would keep
it all together, as (with his back to the singers) he plunged into "Jauchzet,
frohlocket!" at daredevil speed. The answer was: flawlessly. The choir,
trained by Paul Spicer, was alert and magnificently jaunty in the great double-fugues;
the orchestra sinuous, well-tuned, light-fingered. True, the horns suffered
bouts of vertigo in their stratospheric moments. But the obbligato violin,
trumpet and flute playing was superb. So was the solo singing, supplied by
students who stepped out of the choir. I thought I'd mention a few who particularly
impressed, but abandoned that plan after finding I had jotted down 14 or 15
names. To hear these far-from-simple arias projected with such poise by so
many young singers was exhilarating — a tribute to Schreier's galvanising
presence, and a source of high optimism for the future of Bach performance.
Yet Schreier's achievement went further. No sooner had he finished conducting
some aria or chorus than he gave what was, in effect, a masterclass in how
to pace and phrase the Evangelist's part. What's more, he directed the entire
oratorio from memory. It was a magisterial demonstration of rounded musicianship
to set before students entering this perilous old profession. I was only surprised
that he didn't serve the interval drinks as well. At the end of the evening
the Royal College conferred a fellowship on him. After a show like this, nobody
needed to be told why. R.M.
Kölner
Stadt-Anzeiger 07.01.2003
Lauter und wahrhaft
Peter Schreier gab in der Kölner
Philharmonie einen schönen Liederabend.
Allüberall fallen schon die
Christbäume, da tat der Tenor Peter Schreier noch einmal einen Blick
in die weihnachtlich erleuchteten Wohnstuben des 19. Jahrhunderts. Die sechs
Weihnachtslieder von Peter Cornelius, einst sehr beliebt, sind inzwischen
etwas verblasst. Ebenso wie Einschlägiges von Max Reger und Joseph Haas
konstituieren sie eine Familienidylle, die eine ganz spezifische Facette der
deutschen Romantik darstellt. Man mag derlei bieder oder betulich finden,
aber in Peter Schreiers behutsamer Annäherung entwickelten diese Lieder
doch sehr viel Stimmung, Atmosphäre und Poesie. Leicht singbar sind sie
ganz und gar nicht. Zumal Schreier, mittlerweile hoch in den Sechzigern, gar
nicht daran denkt, einen reduzierten Altersstil zu entwickeln. Er hat es auch
nicht nötig: Die Höhe ist stabil, die Spannkraft der Stimme ungebrochen.
Piano-Phrasen schweben auch in unbequemen Lagen mühelos auf dem Atem.
Und nach wie vor macht Schreier keine Zugeständnisse, was Deklamation
und Vokaltreue betrifft. Es ist ein Singen, das vor allem durch seine Lauterkeit
und Wahrhaftigkeit bezwingt.
Hansjörg Albrecht assistierte dem großen Tenor an Klavier und Orgel
mit hilfreicher Umsicht. (.....) Ob in Bachs Schemelli-Liedern die große
Philharmonie-Orgel das rechte Begleitinstrument ist, wäre zu fragen;
ihr Klang hüllte die schmucklose Gesangslinie doch allzu sehr ein. Ein
wenig störte an diesem schönen Abend die Eile, mit der er abgewickelt
wurde. Schreier gönnte sich und seinem Begleiter keine Pause, nicht einmal
ein kurzes Verschnaufen zwischen den Liedgruppen. (.....) S.R.